Sozialverband: Altersarmut noch größer als angenommen

Sozialverband: Altersarmut noch größer als angenommen
Die Altersarmut ist nach Ansicht des Sozialverbands Deutschland (SoVD) größer als angenommen.

Die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen über die Zunahme der Altersarmut bildeten das wirkliche Ausmaß der prekären Situation vieler älterer Menschen nicht ab, sagte der Hamburger Landesvorsitzende des Sozialverbands, Klaus Wicher, am Mittwoch im Sender Deutschlandradio Kultur. Nach Angaben der Wiesbadener Statistiker vom Dienstag lebten Ende 2012 knapp 465.000 Menschen über 65 Jahre von der staatlichen Grundsicherung im Alter. Das waren 6,6 Prozent mehr als 2011.

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Wicher verwies auf die "hohe Zahl der verdeckten Armut".  So habe eine Studie von 2007 ergeben, dass 68 Prozent derer, die einen Anspruch auf Grundsicherung hätten, diesen gar nicht geltend machten, darunter auch viele Ältere. Besonders betroffen von Notlagen im Alter seien Frauen, Erwerbsminderungsrentner und Alleinstehende.

Von der neuen Bundesregierung forderte Wicher, die Ursachen für die Altersarmut zu bekämpfen. So hätten die siebeneinhalb bis acht Millionen Menschen, die prekär oder im Niedriglohnsektor beschäftigt seien, nicht die Möglichkeit, privat vorzusorgen. Insofern sei ein flächendeckender Mindestlohn "dringend erforderlich". Außerdem könne man eine Rente nach Mindesteinkommen einführen, bei der auch die Rente von Geringverdienern nach einem Durchschnittseinkommen der Gesellschaft berechnet würde. 

Finanziert werden sollten solche Maßnahmen über eine "solidarische Steuerreform", sagte Wicher: "Das heißt, man muss den Einkommenssteuerspitzensatz deutlich erhöhen". Außerdem müsse die Vermögenssteuer wieder eingeführt werden.