Bundestag verschiebt Antisemitismus-Debatte wegen Jom Kippur

Bundestag verschiebt Antisemitismus-Debatte wegen Jom Kippur
Ursprünglich wollte der Bundestag am kommenden Mittwoch über den ersten Antisemitismus-Bericht der Bundesregierung debattieren. Die Debatte wurde verschoben, nachdem der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, die Fraktionen darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sie auf Jom Kippur, den höchsten jüdischen Feiertag, gefallen wäre.

Kramer sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Berlin, er sei durch den Anruf aus einem Abgeordnetenbüro sehr herzlich in den Bundestag eingeladen worden. "Ich habe gefragt, ob das ein schlechter Scherz sei", sagte Kramer. Der Tagesordnungspunkt sei daraufhin abgesetzt worden. Auf Nachfragen war im Bundestag zu erfahren, dass die Debatte in der nächsten Sitzungswoche im Oktober nachgeholt werden soll.

Der Bericht einer unabhängigen Expertenkommission über den Antisemitismus in Deutschland war bereits im November vorigen Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Er soll noch im Bundestag debattiert werden. Kramer sagte, "es wäre von Vorteil, wenn man bei der Planung weitere Kalender hinzuziehen würde." Es sei "schon befremdlich, wenn so ein Thema an solch einem Tag angesetzt wird".

Jom Kippur fällt in diesem Jahr auf den 26. September. Der Versöhnungstag bildet den Höhepunkt und Abschluss der mit dem Neujahrsfest Rosch Haschana beginnenden hohen jüdischen Feiertage.