Der als streng konservativ bekannte Publizist und Politiker gab am Freitag auf seiner Facebook-Seite den Austritt aus der CDU bekannt. "So gut wie alle wesentlichen Kernpunkte, die das 'C' mit seiner einzigartigen Herausforderung ausmach(t)en, sind in den vergangenen Jahren von der Parteiführung der CDU vernachlässigt oder faktisch ausgehöhlt worden", begründet er seinen Schritt. Die Partei habe sich einem "diffusen und unberechenbaren Pragmatismus" verschrieben, der keinen klaren ethischen Kompass mehr erkennen lasse.
Als Beispiele nannte Lohmann die Familienpolitik und den Lebensschutz. Lohmann tritt vehement gegen Abtreibungen und Präimplantationsdiagnostik sowie für den Schutz der traditionellen Ehe ein. Im Frühjahr polarisierte er mit seiner Ablehnung der "Pille danach" auch nach einer Vergewaltigung. Für diesen Samstag plant Lohmann als Vorstand des Bundesverbands Lebensrecht einen der immer wieder umstrittenen "Märsche für das Leben" in Berlin.
Lohmann sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), seine Austrittsentscheidung hänge mit der Bundestagswahl am Sonntag zusammen. Er habe sich wiederholt gefragt, ob er noch guten Gewissens sein Kreuz bei der CDU machen könne. Wenn er dies nicht könne, sei es nur konsequent, auch auszutreten. "Die Partei hat mich verlassen. Wenn man das feststellt, muss man sie auch verlassen", sagte er.
Lohmann sagte, Mitarbeit in einer anderen Partei stehe bislang nicht auf der Tagesordnung. Offen ließ er auch, ob er sich weiter im Arbeitskreis Engagierter Katholiken in der CDU engagieren will, der sich nach eigenen Angaben für alle Katholiken auch ohne CDU-Parteibuch öffnet. Anders als der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU ist die Gruppe bislang nicht als Sonderorganisation innerhalb der Partei anerkannt. Auch dies kritisierte Lohmann in seiner Erklärung scharf.