Diakonie gegen neue Transparenz-Forderungen für Sozialunternehmen

Diakonie gegen neue Transparenz-Forderungen für Sozialunternehmen
Bald zwei Jahre nach der Insolvenz der Berliner Treberhilfe hält das Diakonische Werk nichts von weiteren Transparenz-Forderungen an die Sozialunternehmen.
16.09.2013
epd
Lukas Philippi

"Den Verwaltungen in Senat und Bezirken liegen Unmengen an Fakten vor, die die Träger schon bisher über ihre Leistungen liefern müssen", sagte Martin Matz, Vorstandsmitglied im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wenn mit diesen Daten auch gearbeitet würde, bräuchte es keine neuen Forderungen nach mehr Transparenz.

Die Berliner Sozialverwaltung verhandelt seit längerem mit den großen Wohlfahrtsverbänden und freien Trägern über Konsequenzen aus dem Fall der 2011 insolvent gegangenen Treberhilfe, die Mitglied im Diakonischen Werk war. Das auf die Betreuung von Obdachlosen spezialisierte Sozialunternehmen war durch den ausschweifenden Lebensstil seines Geschäftsführers Harald Ehlert in die Schlagzeilen geraten. Ehlert muss sich derzeit vor dem Berliner Landgericht verantworten.

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Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) plädiert unter anderem für Stichproben und die Offenlegung von Gehältern. Maßnahmen wie beispielsweise anlassunabhängige Kontrollen sollen künftig auf Bundesebene im Bundesleistungsgesetz geregelt werden. Matz zeigte sich skeptisch gegenüber den Plänen Czajas. "Bei jeder neuen Maßnahme muss auch die Frage nach dem Wozu gestellt werden."

Matz kritisierte den seit Jahren anhaltenden Personalabbau in Sozial- und Jugendämtern. Es sei erwiesen, "dass ein besseres Fallmanagement nicht nur zu Kosteneinsparungen führen würde". Oft helfe es auch dabei, dass "die passgenauere, also auch fachlich bessere Sozialleistung" bei Klienten ankommt. "Die Zustimmung des Finanzsenators zu mehr Personaleinsatz würde sich also doppelt auszahlen'", betonte Matz.

Zugleich bedauerte der Diakonie-Vorstand die geringe Beteiligung an der "Initiative Transparente Zivilgesellschaft" von der Antikorruptionsorganisation Transparency International. "Wahr ist leider, dass sich nicht alle freien Träger daran beteiligen. Aber wir werben weiter darum." Laut Transparency haben sich bis Ende August rund 450 Organisationen und Unternehmen der Initiative angeschlossen. Bundesweit gibt es rund 550.000 eingetragene Vereine sowie weitere Stiftungen.