Bei der Show lässt Waters ein Schwein mit Davidstern in den Bühnenhimmel aufsteigen. Damit greife der britische Rocksänger auf alte antisemitische Symboliken zurück, kritisierte das Berliner Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus am Dienstag. Das Schwein, das im Judentum nicht koscher ist, sei schon im Mittelalter für antijüdische Hetzbilder benutzt worden. Am Mittwoch tritt Roger Waters im Berliner Olympiastadion auf.
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"Die Benutzung antisemitischer Bilder, noch dazu an einem historisch hoch sensiblen Ort wie dem Olympiastadion, sprengt die künstlerische Freiheit", erklärte die Vorsitzende des Forums, die frühere Berliner Gemeindevorsitzende Lala Süsskind: "Wir sollten dem eine klare Absage erteilen, nicht nur durch jüdische Organisationen."
Der Sprecher der Senatskulturverwaltung, Günter Kolodziej, sagte auf epd-Anfrage: "Wir sind der Auffassung, auch die Kunst sollte so sensibel mit Symbolen umgehen, dass Religionsgemeinschaften in ihren Gefühlen nicht verletzt werden."
Roger Waters: Show ist "pro Frieden, anti-autoritär, antifaschistisch"
Die Jüdische Gemeinde in Düsseldorf rief zum Boykott des Konzertes auf. Dort wird Waters am Freitag mit seiner Bühnenshow gastieren. Der Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde, Michael Szentei-Heise, nannte Waters einen "geistiger Brandstifter, für den es in unserer Stadt kein Forum geben darf".
Roger Waters verteidigte auf Facebook die Verwendung des Davidsterns auf dem Schwein und betonte, dass er auch andere Symbole in dieser Form präsentiere. Er beschrieb seine Show als "antikolonial, pro freiheitlich, pro Dialog, pro Frieden, anti-autoritär, antifaschistisch".
Das American Jewish Committee erklärte dagegen, es sei grotesk, wenn Waters die antisemitische Bildsprache seiner Bühnenshow leugnet. Der Musiker sei Unterstützer eines Total-Boykotts gegen Israel und bezeichne den jüdischen Staat als "Apartheitsstaat".