Der ehemalige evangelische Theologieprofessor Ulrich Bubenheimer aus Heidelberg habe die Anmerkungen am Rand einer Chronik und einer lateinischen Dichtung entdeckt, teilte die Forschungsstätte am Montag mit.
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Unter anderem hat Luther (1483-1546) den Angaben zufolge eine Regel zum Versmaß eines Gedichtes notiert und seltene lateinische Worte erklärt. So habe er etwa das Stichwort "fides" (Glaube) im Text aufgegriffen und eine Stelle aus dem Römerbrief des Apostels Paulus zitiert. Sie sei später zum Kernsatz seiner reformatorischen Rechtfertigungslehre geworden: "Justus ex fide vivit" ("Der Gerechte lebt aus Glauben").
Weitere handschriftliche Anmerkungen Luthers zeigten sein Interesse an Elisabeth von Thüringen, einer Heiligen aus seiner Heimat. Er habe ihre Lebensdaten in die Chronik eingefügt.
Der Sammelband habe früher zur Bibliothek des humanistischen Erfurter Lehrers Johannes Lang (1487-1548) gehört, hieß es. Wie Luther lebte auch Lang in dem Erfurter Kloster der Augustinereremiten. Mit den neuen Funden könnten Luthers humanistische Bildung und seine theologische Entwicklung noch besser verfolgt werden, sagte Direktor der Herzog August Bibliothek Helwig Schmidt-Glintzer. Er betonte, dass sie eine kleine Sensation seien.