Es herrsche das Gefühl vor, "dass man sich nicht mehr darauf verlassen kann, dass Kommunikation unbelauscht bleibt". Pfarrer hätten bereits "Bedenken geäußert, inwieweit sie sich darauf verlassen können, dass ihre seelsorgerlichen Telefonate noch vertraulich sind und auf ihrem PC alles mit rechten Dingen zugeht".
###mehr-artikel###Vertrauensbildende Regelungen wie die, dass ein Anruf bei der Telefonseelsorge nicht in den Einzelverbindungsnachweisen des Telefonproviders auftaucht, würden durch Spähprogramme unterlaufen, dasselbe gelte bei Diakonie-Angeboten zur Online-Beratung. Gerade Pfarrer müssten jedoch "das Seelsorgegeheimnis im Auge behalten", sagte Gutenkunst. Das speziell für den Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geltende Datenschutzgesetz sehe seit Anfang 2013 ausdrücklich vor, "dass IT-Sicherheit gewährleistet sein muss".
Die württembergische Landeskirche hatte im Rahmen des Projekts "PC im Pfarramt" alle Pfarrer und deren Sekretariate mit PCs ausgestattet und diese zentral konfiguriert. Auf diesen Computern gespeicherte Daten würden zwar zentral auf einem Server in Hamburg gesichert, allerdings unverschlüsselt. "Ich hatte mich dafür eingesetzt, dass die Daten auf dem Server verschlüsselt abgelegt werden, was nur etwas teurer gewesen wäre", sagte Gutenkunst. Dies sei letztlich aber nicht durchsetzbar gewesen.
Das 2012 gestartete Projekt sei jedoch bereits ein "Riesenfortschritt", sagte der kirchliche Datenschutzbeauftragte, der selbst Physiker ist. Denn zuvor seien viele Pfarrer bei der IT-Sicherheit "hoffnungslos überfordert" gewesen. Manche hätten Virenschutzprogramme gar nicht installiert oder abgeschaltet gehabt.