Überschattet wurde die Aktion von einem am Abend geplanten Neonazi-Aufmarsch. Erwartet wurden dazu zwischen 800 und 1.200 Teilnehmer. Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) betonte, dass Dresden den Bürgern gehöre, "nicht den Enkeln und Urenkeln der Brandstifter von einst". Auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) unterstrich, dass die Stadt weltoffen sei und nicht den Rechtsextremisten gehöre. In die Menschenkette reihten sich neben Orosz und Tillich auch Landtagspräsident Matthias Rößler (alle CDU), der sächsische Landesbischof Jochen Bohl, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Nora Goldenbogen, und der US-amerikanische Generalkonsul Mark J. Powell ein.
Zentrale Gedenkfeier auf dem Dresdner Heidefriedhof
Unterdessen hatte das Bündnis "Nazifei" drei Blockadepunkte in der Stadt besetzt, um sich den Neonazis entgegenzustellen und einen Aufmarsch zu verhindern. Bereits am Nachmittag hatte die Stadt zu einer zentralen Gedenkfeier auf den Dresdner Heidefriedhof eingeladen, bei dem an die etwa 25.000 Menschen erinnert wurde, die bei den Luftangriffen auf Dresden zwischen 13. und 15. Februar 1945 ums Leben kamen. Vertreter aus Politik und Gesellschaft, darunter auch Mitglieder der Jüdischen Gemeinde und der Kirchen, legten weiße Rosen nieder. Viele der Opfer fanden auf dem Heidefriedhof ihre letzte Ruhestätte.
Die Kirchen hatten zu Gebeten, Friedensandachten und einem ökumenischen Gottesdienst in die Kathedrale eingeladen. Die Dresdner Frauenkirche hatte ab 22 Uhr zu einer Nacht der Stille eingeladen. Den ganzen Tag über versammelten sich vor der wiederaufgebauten Kirche Menschen mit Kerzen zum stillen Gedenken.
Alle Dresdner Kirchenglocken läuten
Um 21.45 Uhr, dem Beginn des ersten Luftangriffs auf die Stadt am 13. Februar 1945, sollten alle Dresdner Kirchenglocken läuten. Bei insgesamt vier Angriffswellen durch englische und US-amerikanische Bomber bis zum 15. Februar war die Stadt in Schutt und Asche gelegt worden.