In der globalen Welt könnten sich Menschen unterschiedlicher Religion und Kultur nicht mehr aus dem Weg gehen, sagte July. Das führe bei vielen zu Verunsicherung und Angst, die eigenen Traditionen und Werte zu verlieren. Der Bischof betonte daraus folgend die besondere Verantwortung religiöser Menschen und Gemeinschaften, "das versöhnende Potenzial des Glaubens" zu zeigen: "Wir wollen Wege des gemeinsamen Eintretens für Menschenrechte und Toleranz suchen."
July war eingeladen worden als Repräsentant der Lutherischen Kirche. Seine Vision von Toleranz und vom Zusammenleben der Christen und Muslime wirke weit über die württembergische Landeskirche hinaus, betonten die omanischen Gastgeber.
Keine Hassprediger, sondern Toleranz
Der Deutsche Botschafter in Oman, Hans-Christian Freiherr von Reibnitz, sieht in der Wertschätzung Julys ein Zeichen der Weltoffenheit der omanischen Regierung. Der Religionsminister und die anderen Institutionen im Land wollten keine Hassprediger, sondern Toleranz. "Deshalb werden sie aktiv und scheuen sich nicht, einen protestantischen Bischof einzuladen", sagte der Botschafter.
Während seines sechstägigen Besuchs im Sultanat Oman trifft Bischof July noch bis Donnerstag Vertreterinnen und Vertreter christlicher Gemeinden. Er besucht auch protestantische und islamische Einrichtungen wie das islamische Scharia-Institut. Die sonst kaum verbreitete islamische Glaubensrichtung der Ibaditen bildet die Bevölkerungsmehrheit im Oman. Das Land liegt im Südosten der arabischen Halbinsel und gilt als Land, dessen Religionspolitik Toleranz zum Leitsatz macht.