Vom kubanischen Staatsfernsehen verbreitete Aufnahmen zeigten, wie der 86-Jährige gebeugt und am Stock gehend das Wahllokal Nummer 1 in der Hauptstadt Havanna aufsuchte. Er soll mit Bürgern geredet und sich dabei für die moderaten Wirtschaftsreformen seines Bruders und Amtsnachfolgers Raúl Castro ausgesprochen haben. Seit der Einführung von Wahlen im Jahr 1976 ließ Fidel Castro sein Wahlrecht stets von Vertretern ausüben. Er kandidierte auch diesmal wieder für einen Parlamentssitz.
Die Wahlbeteiligung unter den 8,6 Millionen Wahlberechtigten lag laut vorläufigen Behördenangaben bei 86 Prozent, ein historisch tiefer Wert. Gegenkandidaten zu der von der Kommunistischen Partei dominierten Einheitsliste waren nicht zugelassen. Über das Ergebnis informierten die Behörden bisher nicht.
Die Wahlen fanden zu einem Zeitpunkt umwälzender wirtschaftlicher Reformen statt. Seit zwei Jahren kürzt Raúl Castro Stellen im aufgeblähten Staatssektor und fördert stattdessen private Kleinunternehmen sowie Kooperativen. Im Januar hat Kuba auch die bisher vorgeschriebene Ausreisegenehmigung abgeschafft und erlaubt seinen Bürgern jetzt, bis zu zwei Jahre im Ausland zu leben und zu arbeiten.
Fidel Castro gab nach einer schweren Erkrankung 2006 die Macht zunächst provisorisch und 2008 endgültig an Raúl Castro ab. Seither tritt Fidel Castro kaum noch öffentlich auf. Zuletzt der Fall war dies im Oktober 2012.