Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, erklärte am Montag in Berlin, das Ziel sei ein gesellschaftliches Bündnis gegen sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche. Der Beauftragte setzt mit der Kampagne eine der Empfehlungen des Runden Tisches um. Das weiße X soll ähnlich plakativ wie die rote Aids-Schleife zu einem Symbol für das Thema werden.
###mehr-artikel### In dieser Woche wird Rörigs Stelle Politik, Gesellschaft und der Wirtschaft über die Ausgestaltung der geplanten Kampagne informieren. So bekommt etwa jeder Bundes- und Landtagsabgeordnete eine erste Zusammenstellung der Materialien. Dazu gehören auch Plakate, die öffentliche Orte aus der Luft zeigen - etwa einen Schulhof mit Kindern - und im Vordergrund das weiße X sowie die Aufforderung: "Fragen Sie nach! Machen Sie mit!"
Rörig hofft, dass durch kritische Nachfragen von Eltern, Lehrern, Erziehern und anderen Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, die Institutionen schneller Schutzkonzepte gegen Missbrauch entwickeln. Es gehe darum, einen gewissen gesellschaftlichen Druck zu erzeugen. 14 Millionen Jungen und Mädchen besuchen über 200.000 Einrichtungen in Deutschland.
Klare Regeln gegen Übergriffe
Nur klare Regeln zur Vorbeugung gegen Übergriffe und zum Umgang mit einem Tatverdacht könnten langfristig die bisherigen Widerstände und die Abwehrhaltung in vielen Institutionen überwinden, sagt Rörig. Gleichzeitig müssten Schulen, Kindergärten oder Sportvereine deutlich machen, dass es unter den Lehrern, Erziehern und Trainern Vertrauenspersonen gibt, an die sich Kinder und Jugendliche wenden können.
Die Dachverbände der Wirtschaft, der Wohlfahrtspflege, der Lehrerschaft und des Sports sowie die Kirchen haben sich in Vereinbarungen mit dem Beauftragen bereits zur Entwicklung solcher Schutzkonzepte verpflichtet. Die Kampagne, die am 10. Januar nächsten Jahres startet, soll aber den Druck zur Umsetzung erhöhen. Der Filmregisseur Leander Haußmann wird dazu einen Spot für Fernsehen und Kinos drehen. Angeschrieben worden sind auch die 500 größten Unternehmen in Deutschland, die jeweils um eine Spende von 5.000 Euro gebeten werden. 400.000 Euro stehen für die Kampagne zur Verfügung. Rörig hofft, durch Spenden noch einmal mindestens den gleichen Betrag zu erhalten.