Nach neuen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung bezogen 2011 knapp 700.000 Menschen erstmalig ihre Altersrente, wie die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagsausgabe) in München berichtete. Knapp die Hälfte von ihnen, fast 337.000, bekam nicht das volle Ruhegeld ausgezahlt, weil die Betreffenden nicht bis zur Regelaltersgrenze von damals 65 Jahren gearbeitet hatten.
Noch nie mussten demnach so viele Frührentner Einbußen hinnehmen. Ihr Anteil an allen neu hinzu gekommenen Altersrentnern entsprach 48,2 Prozent. 2010 waren es 47,5 Prozent, 17.000 weniger. 2005 waren es noch 41,2 Prozent.
Gewerkschaften und Sozialverbände kritisieren, dass die 2012 eingeführte Rente mit 67 die Altersarmut verstärkt, wenn das Arbeiten bis zur neuen Altersgrenze nicht zur Normalität wird. Die Zahlen der Rentenversicherung geben allerdings keinen Aufschluss darüber, wer gezwungenermaßen und wer freiwillig vorzeitig das Berufsleben beendet. Viele waren der Statistik zufolge vorher krank oder arbeitslos. Andere beziehen andere Alterseinkünfte, so dass sie sich einen vorzeitigen Abschied aus dem Arbeitsleben leisten können.
Die 1992 eingeführten Abschläge für Frührentner wirkten sich erstmalig 1997 aus. Nur bis 1996 war es noch möglich, mit frühestens 60 Jahren ohne Einbußen in den Ruhestand zu gehen.