Angesichts der Finanzknappheit vieler Kommunen bestehe die Gefahr, dass zu wenig Wert auf eine gute Förderung und Bildung von Kindern im Vorschulalter gelegt werde, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gerade für Kinder aus benachteiligten und bildungsfernen Familien sei diese Förderung wichtig.
Von August an können Eltern von Kindern unter drei Jahren vor Gericht ziehen, wenn sie keinen Betreuungsplatz finden. Nach
Schätzungen der Kommunen fehlen noch rund 150.000 Plätze. Angesichts des Engpasses sind unter anderem größere Betreuungsgruppen und auch der Einsatz von Hilfskräften wie Bundesfreiwilligen im Gespräch.
Präses Schneider erneuerte seine Kritik am von der Regierungskoalition beschlossenen Betreuungsgeld, das Eltern ab 1. August gezahlt werden soll, die keine Kinderbetreuung in Anspruch nehmen. "Das Betreuungsgeld spielt die vielfältigen Bedarfe heutiger Familien - zu denen sowohl gute Betreuungs- und Bildungsangebote als auch gemeinsame Familienzeit gehören - gegeneinander aus und nutzt damit letztlich weder Kindern noch Eltern", sagte der oberste Repräsentant der fast 24 Millionen Protestanten in Deutschland. An Spekulationen, dass die nach der Niedersachsen-Wahl zu erwartende rot-grüne Mehrheit im Bundesrat das Betreuungsgeld noch einmal stoppen könnte, wollte sich Schneider indes nicht beteiligen.