"Deutschland denkt nicht daran, Kampftruppen dorthin zu schicken", sagte die Regierungschefin am Mittwoch nach einem Treffen mit dem Präsidenten von Benin, Thomas Boni Yayi, in Berlin. Merkel bekräftigte aber eine deutsche Beteiligung an der Ausbildungsmission der EU für das malische Militär. Es sei auch im europäischen Interesse, dass Mali nicht islamistischen Terroristen anheimfalle. Momentan glaube Frankreich, die militärische Aufgabe erfüllen zu können, sagte Merkel und verwies auf Gespräche mit dem französischen Präsidenten François Hollande.
Frankreich habe aber die dringende Bitte, alles zu tun, damit die Truppen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) die militärischen Aufgaben schnell übernehmen können. Daher werde Deutschland im Rahmen des EU-Ausbildungseinsatzes sehr schnell agieren. Die EU will bis Mitte Februar rund 200 Militärberater und weitere Experten in das westafrikanische Land schicken.
Ruf nach mehr Engagement
Yayi, der auch Vorsitzender der Afrikanischen Union, ist, forderte mehr Engagement Deutschlands am Mali-Einsatz. Deutschland müsse sich auch aktiv an diesem Konflikt beteiligen, sagte er. Ob sich seine Forderung auch auf Kampftruppen bezieht, ließ er offen. In der kommenden Woche soll auf einer Geberkonferenz im äthiopischen Addis Abeba über die Finanzierung des afrikanischen Mali-Einsatzes verhandelt werden. ECOWAS will 3.300 Mann schicken, der zentralafrikanische Tschad zusätzlich 2.000.
In Mali nutzten islamistische Rebellen vor zehn Monaten das Machtvakuum nach einem Militärputsch. Der Norden steht seither unter Kontrolle der Aufständischen, die die Scharia einführen wollen. Offenbar bereiteten sie eine Offensive Richtung Süden vor. Vor zwei Wochen intervenierte Frankreich, um den Vormarsch zu stoppen. Zurzeit sind etwa 2.000 französische Soldaten im Einsatz. Der Süden Malis wird von einer Übergangsregierung kontrolliert. Die EU fordert einen glaubwürdigen Fahrplan für die Rückkehr zur Demokratie.