Es sei ohnehin schon bei vielen Arbeitgebern Praxis, dass Muslime, wie in der Hamburger Lösung vorgesehen, an ihren religiösen Feiertagen freinehmen können, sagte Bedford-Strohm. "Dass die Ausübung von Religion nicht einfach nur Privatsache ist, sondern öffentlichen Schutz genießt, ist sehr wichtig für unsere Gesellschaft." Das gelte für alle Religionen.
Das gute Hamburger Zeichen
Die bayerische FDP-Vorsitzende und Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger forderte in einem Interview mit "sueddeutsche.de", die Integrationspolitik zu verbessern. Dazu gehört ihrer Meinung nach, dass ein muslimischer Arbeitnehmer oder Schüler das Recht haben muss, an einem hohen Feiertag freizunehmen. Hamburg habe mit einem entsprechenden Vertrag mit muslimischen Verbänden bereits ein gutes Zeichen gesetzt. Auch Bayern sollte "ernsthaft prüfen, ob wir eine ähnliche Vereinbarung treffen können".
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Weniger positiv sieht der CSU-Fraktionschef im Bayerischen Landtag, Georg Schmid, den Vorschlag. Leutheusser-Schnarrenberger müsse vielmehr dringend ihren religionspolitischen Kurs klären. Es könne nicht sein, dass die FDP-Politikerin in einem christlich geprägten Land wie Bayern Stille Feiertage wie Allerheiligen oder den Buß- und Bettag beschneiden möchte, sich aber andererseits für die Einführung islamischer Feiertage ausspricht, kritisierte Schmid. Das sei "völlig widersprüchliches Denken" und "Irrlichterei".
Bereits am Mittwoch hatte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, muslimische Feiertage mit dem Hinweis auf die christlich-jüdische Tradition in Deutschland abgelehnt. "Doch muss die Gesellschaft, müssen Arbeitgeber oder Schulen es einrichten, dass Muslime sich auf eigenen Wunsch solche Tage problemlos freinehmen können", sagte er in einem Zeitungsinterview.