Landesbischof befürwortet islamische Feiertage in Bayern

Landesbischof befürwortet islamische Feiertage in Bayern
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zeigt sich offen für den FDP-Vorschlag, islamische Feiertage in Bayern einzuführen. "Die Religionsfreiheit in unserem Land muss ernst genommen werden", sagte der evangelische Theologe am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Daher spreche auch nichts dagegen, im Gespräch mit allen Beteiligten zu einer gesetzlichen Lösung zu kommen.

Es sei ohnehin schon bei vielen Arbeitgebern Praxis, dass Muslime, wie in der Hamburger Lösung vorgesehen, an ihren religiösen Feiertagen freinehmen können, sagte Bedford-Strohm. "Dass die Ausübung von Religion nicht einfach nur Privatsache ist, sondern öffentlichen Schutz genießt, ist sehr wichtig für unsere Gesellschaft." Das gelte für alle Religionen.

Das gute Hamburger Zeichen

Die bayerische FDP-Vorsitzende und Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger forderte in einem Interview mit "sueddeutsche.de", die Integrationspolitik zu verbessern. Dazu gehört ihrer Meinung nach, dass ein muslimischer Arbeitnehmer oder Schüler das Recht haben muss, an einem hohen Feiertag freizunehmen. Hamburg habe mit einem entsprechenden Vertrag mit muslimischen Verbänden bereits ein gutes Zeichen gesetzt. Auch Bayern sollte "ernsthaft prüfen, ob wir eine ähnliche Vereinbarung treffen können".

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Weniger positiv sieht der CSU-Fraktionschef im Bayerischen Landtag, Georg Schmid, den Vorschlag. Leutheusser-Schnarrenberger müsse vielmehr dringend ihren religionspolitischen Kurs klären. Es könne nicht sein, dass die FDP-Politikerin in einem christlich geprägten Land wie Bayern Stille Feiertage wie Allerheiligen oder den Buß- und Bettag beschneiden möchte, sich aber andererseits für die Einführung islamischer Feiertage ausspricht, kritisierte Schmid. Das sei "völlig widersprüchliches Denken" und "Irrlichterei".

Bereits am Mittwoch hatte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, muslimische Feiertage mit dem Hinweis auf die christlich-jüdische Tradition in Deutschland abgelehnt. "Doch muss die Gesellschaft, müssen Arbeitgeber oder Schulen es einrichten, dass Muslime sich auf eigenen Wunsch solche Tage problemlos freinehmen können", sagte er in einem Zeitungsinterview.