Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di will den Druck auf die kirchlichen Arbeitgeber erhöhen. Gewerkschaftschef Frank Bsirske kündigte in der "Rheinische Post" (Samstagsausgabe) an, bei denjenigen Trägern zum Arbeitskampf aufzurufen, die sich nicht auf Tarifverhandlungen mit ver.di einlassen wollen: "Dort werden wir 2013 Druck mit Streiks machen. Vorausgesetzt, die Beschäftigten wollen das und organisieren sich."
Das Bundesarbeitsgericht in Erfurt hat vor kurzem das Recht der Kirchen auf ein eigenständiges Arbeitsrecht bekräftigt. Allerdings schränkte es das Streikverbot ein. Unter bestimmten Bedingungen ist der Arbeitskampf nun auch in kirchlichen Einrichtungen möglich.
Bsirske: "Mitgliederbeitritt bei der Diakonie"
"Dank des Urteils verzeichnen wir einen deutlichen Mitgliederbeitritt bei der Diakonie", sagte Bsirske der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Er gehe davon aus, dass ver.di bei vielen diakonischen Einrichtungen Tarifverhandlungen aufnehmen werde. "Besser noch wäre, wenn wir einen Tarifvertrag Soziales für die gesamte Branche hinbekämen, der für allgemeinverbindlich erklärt werden könnte. Dann wäre automatisch Schluss mit der Lohndrückerei im sozialen Sektor."
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, räumte im Gespräch mit der "Rheinischen Post" ein, dass Beschäftigte in einigen Fällen benachteiligt würden. "Es gibt leider in einigen wenigen diakonischen Einrichtungen Missstände, die wir aufklären müssen. Wahr ist aber auch: Wir stehen besser da als der Rest des Sozialmarkts", sagte Schneider. Im Normalfall bezahlten die Betriebe der Diakonie angemessen.