Der Westen verliere, der Osten hole auf, hieß es. Eine Handvoll Bundesländer werde abgehängt. Dazu zählten neben den Stadtstaaten Berlin und Bremen die drei ostdeutschen Flächenländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.
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Dem Bericht zufolge, der auf Vergleichsdaten bis 2005 zurückgreift, lag die Armutsgefährdungsquote 2011 bei 15,1 Prozent und damit auf einem Rekordhoch. 2010 betrug sie noch 14,5 Prozent. Der Paritätische geht dabei von den Daten des Mikrozensus aus. Als armutsgefährdet gilt danach, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens hat, das waren 2011 für einen Alleinstehenden 848 Euro im Monat.
Besorgniserregend sei, so der Paritätische Wohlfahrtsverband, dass der Trend schon seit 2006 nach oben weise. Die Armutsentwicklung habe sich inzwischen offenbar von der Wirtschaftsentwicklung entkoppelt. Während in den Wachstumsjahren 2006 und 2010 die Armut zumindest leicht gesunken sei, sei das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr um 3,9 Prozent gewachsen, die Armut im gleichen Zeitraum um 4,1 Prozent.
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Die trotz guter Konjunktur steigende Armut zeige sich auch beim Blick auf den Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote ist dem Bericht zufolge seit 2009 von 8,1 auf 7,1 Prozent gesunken. Die Armutsgefährdung stieg im selben Zeitraum um 0,5 Prozentpunkte. Die Armutsquote ist auch höher als der Anteil der Hartz-IV-Bezieher. Beides sei "ein unübersehbarer Fingerzeig auf Niedriglöhne und prekäre, nicht auskömmliche Beschäftigungsverhältnisse", resümiert der Paritätische.