Dieses "unfassbare Verbrechen" mahne, auch heute aufmerksam bei Ressentiments gegenüber dieser Minderheit zu sein, hieß es in der Rede des Bundesratspräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne), die von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) verlesen wurde.
Benötigt werde ein Dialog mit Sinti und Roma. Ein "wirklich verstehendes Interesse" an Kultur, Sprache und Geschichte der Minderheit sei bisher viel zu selten möglich gewesen. Kretschmann appellierte an Länder und Kommunen, ihre Verantwortung für Grabstätten verfolgter Sinti und Roma wahrzunehmen. Die Länderkammer forderte per Entschließungsantrag den Bund erst kürzlich dazu auf, mehr dafür zu tun.
Der Bundesrat erinnert traditionell jedes Jahr vor Weihnachten an die verfolgten Sinti und Roma. Anlass ist der vor 70 Jahren am 16. Dezember 1942 vom Reichsführer SS, Heinrich Himmler, veröffentlichte "Auschwitz-Erlass", der die vollständige Vernichtung der europäischen Sinti und Roma angeordnet hatte. Rund 23.000 Angehörige dieser Minderheit aus elf europäischen Ländern wurden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Nach Schätzungen von Historikern fielen insgesamt mehr als 100.000 Sinti und Roma dem Völkermord zum Opfer. Der Zentralrat der Sinti und Roma nennt eine fünf Mal höhere Zahl.