TV-Tipp des Tages: "Schade um das schöne Geld" (3sat)

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TV-Tipp des Tages: "Schade um das schöne Geld" (3sat)
TV-Tipp des Tages: "Schade um das schöne Geld", 11. Dezember, 20.15 Uhr auf 3sat
Als eine Lottogemeinschaft eines Dorfes 25 Millionen Euro gewinnt, beginnt ein Hauen und Stechen, weil keiner dem anderen seinen Anteil gönnt.

Es gibt Filme, die erzählen mit wenigen großen Figuren eine große Geschichte; andere bieten viele Protagonisten auf diversen kleinen Handlungsebenen, die sich unmerklich zur großen Geschichte verdichten. "Schade um das schöne Geld", eine Provinzdramödie von Lars Becker ("Nachtschicht"), ist irgendwas dazwischen: Die Figuren sind ausnahmslos interessant genug, um Hauptfigur eines eigenen Films zu sein. Aber Becker (Buch und Regie) gestaltet die Handlung als Abfolge vieler übersichtlicher Episoden, die nach einem roten Faden suchen. Deshalb dauert es fast eine Stunde und damit etwas zu lange, bis er endlich zur Sache kommt.

Der Sozialneid

Dabei ist die Geschichte in ihrem Kern eigentlich übersichtlich: Mehrere Einwohner eines friesischen Dorfes bilden eine Lottogemeinschaft. Als die Gruppe tatsächlich den Jackpot knackt und 25 Millionen Euro gewinnt, beginnt prompt ein großes Hauen und Stechen, weil keiner dem anderen seinen Anteil gönnt; erst recht nicht jene, die nichts vom großen Kuchen abbekommen. Der Reiz der Handlung liegt allerdings weniger im Sozialneid: Der Film lebt in erster Linie vom kunterbunten Personal. Zur Tipptruppe beispielsweise gehören nicht nur der örtliche Bürgermeister (Armin Rohde), der größte Arbeitgeber (Uwe Ochsenknecht) und der Besitzer des Lottoladens (Gustav Peter Wöhler), sondern auch die Arbeiterinnen aus der Fischfabrik (Heike Makatsch, Cosma Shiva Hagen) und ein Bademeister (Marc Hosemann).

Schon allein die vortreffliche Besetzung (ergänzt um Ingo Naujoks und Catrin Striebeck) verdeutlicht die Bedeutung der einzelnen Figuren. Die prominenten Schauspieler überhöhen die Rollen allerdings automatisch; prompt wirken ihre kleinen Geschichten viel zu nichtig für diesen darstellerischen Aufwand. Abgesehen davon kann ohnehin keiner Christian Ulmen das Wasser reichen. Er spielt den heimlichen Helden des Films, den braven Busfahrer Bruno Karras, der dank seines großen Herzens drauf und dran wäre, Busfahrer des Jahres zu werden, wenn er nicht dauernd zu spät käme, weil er ständig außerplanmäßig hilfreich anhält. Bruno liebt die vom Bademeister geschwängerte Mirabel (Makatsch), die kurzfristig aus der Tippgemeinschaft ausgestiegen ist.

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Da sich ihre Freundin Gloria (Hagen) an den Vater ihres Kindes rangeschmissen hat, bringt sie die beiden dank Brunos Wandlungsfähigkeit ziemlich clever um einen erklecklichen Teil ihres Gewinns. Die verblüffendsten Momente gehören allerdings dem unverwechselbaren Martin Brambach in zwei Gastauftritten als Bankangestellter, der sich gar nicht mehr einkriegt, als der Bademeister an seinem Schalter auftaucht.