Der vor etwa zwei Jahrzehnten begonnene Wandel mit einer Verlagerung der Trauer in den öffentlichen Raum und dem 1991 eröffneten ersten virtuellen Friedhof zeige sich heute an einem großen Markt derartiger Angebote. Tageszeitungen verlagerten Traueranzeigen ins Internet, immer neue Portale würden geschaltet, sagte er. Dadurch bilde sich eine neue "Community", die den historischen Begriff der Trauergemeinde weit überschreite.
###mehr-links### Die Gefahr bestehe darin, dass die sozialen Bindungen vor Ort schwinden könnten, Beziehungen weniger persönlich würden. "Eine Umarmung ist immer noch tröstlicher als eine virtuelle Kerze im Internet", sagte Fischer. Doch könne das Internet Trauernden auch beim Abschiednehmen helfen. Der Austausch mit Menschen in einer ähnlich schwierigen Lage könne gut sein, etwa für Eltern, die den Tod ihres Kindes erleben mussten. Dies sei dann wichtig, wenn etwa das eigene Umfeld kein Verständnis mehr für die Trauer zeige.
Der klassische Friedhof sei keinesfalls am Ende, sagte Fischer. Vielmehr verändere sich sein Aussehen. "Zwar sehen wir, dass die klassischen Einzel- und Familiengräber schwinden." Doch an ihre Stelle träten neue Miniaturlandschaften, wie der "Garten der Frauen" in Hamburg oder die "Bestattungsgärten" in Köln. "Wir erleben gerade keinen Verfall der Trauerkultur, vielmehr sucht sich die Trauer neue Orte."