"In Krisenzeiten werden wir unsere Brüder und Schwestern nicht allein lassen", sagte der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit, am Dienstag in Athen. Er kündigte an, in den Mitgliedskirchen und Heimatländern deutlich zu machen, dass die Krise in Griechenland ein gemeinsames Problem sei.
Auch ein Flüchtlingsproblem
Das deutsche Mitglied der Delegation, der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, verwies neben bisherigen sozialen und ökonomischen Problemen auch auf ein großes Flüchtlingsproblem in dem Land. Immer mehr Menschen aus Syrien, Iran, Afghanistan und Pakistan erreichten die Grenzen des Landes.
Der stellvertretende griechische Außenminister Konstantinos Tsiaras bat angesichts der Flüchtlingssituation um mehr europäische Unterstützung. "Die griechischen Grenzen sind die Grenzen Europas, hier brauchen wir mehr Solidarität", sagte Tsiaras vor der Delegation aus Mitgliedern des Weltkirchenrates und der Konferenz Europäischer Kirchen in Athen.
Impfungen zu teuer geworden
Der griechisch-orthodoxe Erzbischof von Athen und Griechenland, Hieronymus II., zeigte sich besorgt über gravierende soziale Probleme in seinem Land. Er wies darauf hin, es seien inzwischen überall im Staat soziale Lebensmittelausgaben eröffnet worden. Viele Eltern könnten sich Impfungen ihrer Kinder nicht mehr leisten, und immer mehr Menschen kämen zu den Armenspeisungen der Kirche.
Hieronymus II. appellierte an die Deutschen, mehr Demut zu zeigen und sich daran zu erinnern, dass auch sie nach dem Zweiten Weltkrieg die Unterstützung anderer Länder brauchten. Gleichzeitig verurteilte er den Angriff von aufgebrachten griechischen Demonstranten auf den deutschen Generalkonsul in Thessaloniki.