Schon heute hätten viele Menschen "massive Probleme, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Dieser Trend wird sich weiter verschärfen", sagte Mieterbund-Präsident Franz-Georg Rips dem Münchner Nachrichtenmagazin "Focus". Groß- und Universitätsstädte, in denen es bereits jetzt an preiswerten Wohnungen fehle, steuerten "auf eine mittlere Katastrophe zu".
Die Verteuerung der Wohnkosten treffe nicht nur Einkommensschwache, Rentner und Studenten, fügte Rips hinzu. "Auch normal- und sogar viele gutverdienende Haushalte können das nötige Geld kaum noch aufbringen."
"Immobilienfirmen, die das schnelle Geld machen wollen"
Ein großes Problem sieht der Mieterbund-Präsident in der wachsenden Altersarmut. "Wenn die Menschen künftig weniger Rente bekommen, aber immer höhere Wohnkosten zahlen müssen, dann ist das ein brandgefährlicher Zustand", sagte er. "Niemand sollte die soziale Sprengkraft unterschätzen."
Rips beklagte, dass bestimmte Bevölkerungsschichten aufgrund der massiv gestiegenen Mieten kaum noch Chancen hätten, in den Zentren der Großstädte zu leben. "Noch sind unsere Städte relativ gut durchmischt, das ist ein Ausdruck für die stabile soziale Lage unserer Gesellschaft. Diese Verhältnisse drohen gerade zu kippen."
Massive Kritik übte Rips an den Verkäufen kommunaler Wohnungsbestände. "Immer mehr ausländische Investoren, die das schnelle Geld machen wollen, stürzen sich auf den deutschen Wohnungsmarkt." Beispiele aus der Vergangenheit hätten gezeigt, welche Risiken ein Verkauf öffentlicher Wohnungen an Immobilienfirmen mit sich bringe. Entweder vernachlässige der neue Eigentümer die Instandhaltung der Wohnungen, um Kosten zu sparen, oder es komme es zu Luxussanierungen, so Rips.