"Das ist kein fairer Markt", sagte der Geschäftsführer des Zentrums für Ernährungssicherheit ("Food Security Center") an der Universität Stuttgart-Hohenheim dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Je mehr Energie über Bio nachgefragt wird, desto mehr ist die Nahrungsmittelbranche betroffen", fügte er hinzu.
Virchow fordert, auf dem Energiemarkt anzusetzen, um die Folgen der Preisausschläge bei Lebensmitteln für die Armen in Entwicklungsländern zu mildern. Der Wissenschaftler plädiert für ein sofortiges Ende der Subventionen für Biosprit, eine Abkehr von der E-10-Beimischung im Benzin in der EU und eine klare "Food First Politik", die der Ernährung Vorrang einräumt: Wenn Mais knapp sei, dürfe er eben nicht mehr zu Bioethanol verarbeitet werden. Nur Abfälle und Gülle sollten aus seiner Sicht Energie liefern.
Nach schlechten Ernteprognosen wegen der Jahrhundertdürre in den USA verteuerte sich nach UN-Angaben Weizen zwischen Juni und August um ein Drittel. Bei Mais und Soja gibt es eine ähnliche Entwicklung. Die USA verwenden fast die Hälfte ihrer Maisernte für Biosprit. Weltweit hungern nach UN-Schätzungen bereits 925 Millionen Menschen. Mit der Teuerung bei Lebensmitteln wird eine Zunahme von Hunger und Armut befürchtet.