Radikal-islamische salafistische Muslime hatten am Wochenende in 38 deutschen Städten kostenlose Koran-Ausgaben verteilt, insgesamt sollen es 25 Millionen Bücher werden. Robbers appellierte an die Bevölkerung, den Koran freundlich und mit Respekt anzunehmen und auch zu lesen. "Und ich wünsche mir, dass die Koran-Verteiler auch eine Bibel annehmen und lesen", sagte der Kirchentagspräsident bei einer ökumenischen Vortragsveranstaltung im Rahmen der katholischen Heilig-Rock-Wallfahrt. Zudem sollte etwa in Saudi-Arabien, Nordnigeria und im Iran die Bibel verteilt werden können, ohne dass jemand um sein Leben fürchten müsse.
Robbers mahnte zur Gelassenheit im Umgang mit der islamischen Mission. Der wichtigste Weg der Mission sei es, gutes Beispiel abzugeben. "Wir sollten die Freiheit selbst leben und sie den anderen lassen", sagte der Jurist. "Zeigen wir, wie gut unsere freiheitliche Ordnung ist, und was sie bewirkt." Wenn Salafisten allerdings zu Extremismus und Gewalt aufriefen, sei dies "ein Fall für Verfassungsschutz und Polizei", sagte Robbers.
Muslimische Gottesidee nicht ausgeschlossen
Der Verfassungsrechtler verwies in seinem Vortrag auf die Religionsfreiheit als Grundgedanken des Grundgesetzes. Die Präambel des Grundgesetzes, in der von der "Verantwortung vor Gott und den Menschen" die Rede sei, schließe keinesfalls die muslimische Gottesidee aus, sagte der Jurist. Sie sei eine Anti-Totalitarismus-Norm, keine Glaubensnorm, die eine positive Neutralität gegenüber den Religionen begründe.
Robbers ist Präsident des 34. Deutschen Evangelischen Kirchentags, der vom 1. bis 5. Mai 2013 in Hamburg stattfindet. Er lehrt seit 1989 Öffentliches Recht an der Universität Trier und ist Richter im Nebenamt am Verfassungsgerichtshof Rheinland-Pfalz.