Drei Fragen zu Ostern an Thorsten Latzel

Präses Thorsten Latzel
EKiR/Dominik Asbach
Der rheinische Präses Thorsten Latzel spricht über die Hoffnung, die mit Ostern verbunden ist.
Zeitenwende zum Leben
Drei Fragen zu Ostern an Thorsten Latzel
Der rheinische Präses Thorsten Latzel sieht Ostern als "Zeitenwende unserer Tage hin zum Leben". Jesus Christus habe sich mit seinem Tod am Kreuz "für die Liebe besiegen" lassen und sei dann durch seine Auferstehung zum Sieger geworden, sagt der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland dem Evangelischen Pressedienst (epd).

epd: Worin besteht angesichts der Kriege, Krisen und Konflikte dieser Tage die Botschaft von Ostern?

Thorsten Latzel: Ostern ist für mich die eigentliche Zeitenwende unserer Tage - hin zum Leben. Im Kreuz Christi tritt Gott an die Seite der Leidenden. Und in seiner Auferstehung siegt die Liebe über den Tod. Gott schafft Recht allen, die sich für Frieden und Gerechtigkeit engagieren. Hass, Unrecht und Gewalt werden am Ende nicht siegen, die Tyrannen werden damit nicht durchkommen. Jesus Christus, der sich für die Liebe besiegen ließ, ist zum Sieger geworden. Das ist der Anbruch einer neuen Welt und für mich der Grund all meiner Hoffnung.

Was können die alten biblischen Erzählungen von Tod und Auferstehung den Menschen heute geben?

Latzel: Die alten Geschichten helfen mir, trotzig und getrost zu leben. Sie erzählen vom Sieg der Liebe über den Tod. Davon, dass es schier unmöglich ist, das zu glauben und wie es dennoch geschieht - wenn das Wunder leise daherkommt. Wie etwa bei den Emmaus-Jüngern, wenn der Auferstandene unerkannt neben ihnen hergeht, ihre Zweifel besiegt, ein Brennen in ihren Herzen entfacht und sie am Ende neu ins Leben zurückkehren. Das hilft mir, mit meinen Zweifeln umzugehen und immer wieder neu Feuer zu fangen für die eine, allumfassende Liebe Gottes.

Wo sind österliche Hoffnung und Erneuerung aus Ihrer Sicht besonders wichtig und nötig?

Latzel: Österliche Hoffnung brauche ich jeden Tag neu, in allen Bereichen meines Lebens. Wenn ich aufstehe - damit ich weiß, dass mein Leben nicht vergeblich ist. Wenn ich Nachrichten sehe - damit ich weiß, dass es etwas Besseres gibt in der Welt. Wenn ich liebe, lebe, kämpfe, scheitere - damit ich weiß, dass Gott es am Ende gut machen wird. An die Auferstehung Jesu Christi zu glauben, heißt für mich, Hoffnung zu haben über den Tod hinaus.