Diakonie Katastrophenhilfe warnt vor akutem Hunger im Gaza-Streifen

Diakonie Katastrophenhilfe warnt vor akutem Hunger im Gaza-Streifen

Berlin (epd). Die Diakonie Katastrophenhilfe hat vor einem erneuten Versorgungskollaps im Gaza-Streifen gewarnt. „Die Ausweitung der Kämpfe vertieft die Not der Menschen und macht Hilfe immer gefährlicher“, erklärte der Leiter des Hilfswerks, Martin Keßler, am Mittwoch in Berlin. Er forderte eine politische und militärische Deeskalation sowie eine neue Waffenruhe, um auch eine Freilassung der israelischen Geiseln zu ermöglichen.

Die Zivilbevölkerung in dem palästinensischen Küstengebiet ist seit fast sechs Wochen von Hilfslieferungen abgeschnitten. Das strikte Einfuhrverbot durch Israel verschärfe die Versorgungslage für die mehr als zwei Millionen Menschen und gefährde ihr Überleben, warnte das humanitäre Hilfswerk. So habe das Welternährungsprogramm wegen fehlenden Mehls kürzlich die Schließung von 25 Bäckereien angekündigt. Die Diakonie Katastrophenhilfe kann nach eigenen Angaben im kommenden Monat noch 200 Familien mit Lebensmitteln versorgen, das sei jedoch „viel zu wenig“, sagte Keßler: „Wenn die Situation so bleibt wie jetzt, werden mehr Menschen wieder akut hungern.“

Zudem warnte die Organisation vor „einer schleichenden Normalisierung von Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht durch die Konfliktparteien in Gaza“. Seit Wiederaufnahme der Kämpfe seien Hunderte Zivilisten getötet und auch medizinische Einrichtungen wie das christliche Al-Ahli-al-Arabi-Krankenhaus in Gaza-Stadt angegriffen worden. Das dortige Krebsdiagnostikzentrum, das die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt, blieb unversehrt.

Bestürzt zeigte sich das evangelische Hilfswerk auch über den Tod von 15 palästinensischen Rettungskräften am 23. März durch Beschuss der israelischen Armee und forderte eine unabhängige Untersuchung. „Medizinisches Personal und humanitäre Helfer sind ebenso wie Zivilisten durch das humanitäre Völkerrecht geschützt und dürfen niemals ein militärisches Ziel sein“, betonte Keßler.

Auslöser des Krieges war der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem Hunderte Menschen getötet und verschleppt wurden. Die mehr als zwei Millionen Menschen im Gaza-Streifen sind größtenteils auf humanitäre Hilfe von außen angewiesen. Eine im Januar vereinbarte Waffenruhe wurde von Israel gebrochen.