Ecuador: Präsident Noboa gewinnt Wiederwahl

Ecuador: Präsident Noboa gewinnt Wiederwahl

Santiago, Quito (epd). In Ecuador hat der amtierende Präsident und Unternehmersohn Daniel Noboa die Stichwahl für sich entschieden. Das gab der nationale Wahlrat am Sonntagabend (Ortszeit) nach Auszählung von über 90 Prozent der Stimmen bekannt. Demnach erhielt Noboa rund 55 Prozent der Stimmen, während die linke Oppositionskandidatin Luisa González auf etwa 44 Prozent kam. Rund 85 Prozent der Wahlberechtigten gingen an die Urne. In Ecuador ist die Teilnahme an der Wahl Pflicht.

Die unterlegene González kündigte noch am Abend an, das Wahlergebnis nicht anzuerkennen, und forderte eine Neuauszählung der Stimmen. Laut der Zeitung „Primicias“ erklärte sie vor ihren Anhängern, Ecuador habe sich in eine Diktatur verwandelt. Noboa habe den Staatsapparat genutzt, um seine Kandidatur zu stärken und einen Wahlbetrug vorzubereiten, sagte González. Der Wahlgewinner Noboa reagierte auf die Forderung mit den Worten, es sei traurig, dass die Opposition ihre Niederlage nicht akzeptiere.

In der ersten Wahlrunde am 9. Februar hatte Noboa lediglich 0,44 Prozentpunkte mehr als González erhalten. Im Vorfeld der Stichwahl hatte der drittplatzierte Kandidat Leonidas Iza von der indigenen Organisation Conaie unter Vorbehalt erklärt, er und seine Bewegung der Ureinwohner Ecuadors unterstützten die Kandidatur von González. Umfragen prognostizierten kurz vor der Wahl ein äußerst knappes Ergebnis.

Ecuador kämpft derzeit mit einer eskalierenden Bandenkriminalität, der der amtierende und wohl künftige Präsident mit einer konsequenten Law-and-Order-Politik begegnet. Erst kürzlich verhängte Noboa in mehreren Provinzen erneut den Ausnahmezustand und setzte das Militär ein. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass im Zuge der Gewalt der Rechtsstaat und die Demokratie in dem südamerikanischen Land ausgehöhlt würden.