Wiesbaden (epd). In Deutschland ist das dünn besiedelte Land weit stärker von der Alterung der Bevölkerung betroffen als Großstädte. Während im Jahr 2021 in den Großstädten 1,76 Personen im Erwerbsalter auf eine Person unter 18 oder über 65 Jahre kam, war das Verhältnis in dünn besiedelten ländlichen Kreisen 1,46 Personen im Erwerbsalter auf eine Person im wirtschaftlich abhängigen Alter, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Grund seien die Binnenwanderung, insbesondere junger Menschen, und die internationale Zuwanderung vornehmlich in Ballungszentren. Das Verhältnis von Erwerbstätigen zu abhängigen Personen ist für die kommunalen Steuereinnahmen und Ausgaben von Bedeutung.
Vorausberechnungen zeigen nach Angaben der Statistiker, dass der Unterschied zwischen Großstädten und dem Rest des Landes in Zukunft deutlich wachsen wird. Demnach sollen im Jahr 2025 in Großstädten 1,61 Erwerbstätige auf eine wirtschaftlich abhängige Person kommen, in dünn besiedelten ländlichen Kreisen nur 1,19 Erwerbstätige auf eine abhängige Person. Nicht viel besser als in ländlichen werde es auch in städtischen Kreisen aussehen (1,26 Erwerbstätige auf eine abhängige Person). Nach 2035 werde diese Entwicklung insgesamt abflachen, da dann deutschlandweit kleinere Jahrgänge ins Rentenalter vorrückten.
Die Bevölkerungsentwicklung insgesamt wird nach Schätzung der Statistiker in Deutschland regional sehr unterschiedlich ausfallen. Bis 2040 wird es nach Angaben des BiB ein Bevölkerungswachstum vor allem in Süddeutschland, im Rhein-Main-Gebiet, im westlichen Niedersachsen und in den Großräumen Hamburg und Berlin geben. Eine Abnahme der Bevölkerung werde es dagegen in weiten Teilen Ostdeutschlands, in der Mitte Deutschlands, in Nordbayern und im Saarland geben. Die Abnahme der Bevölkerung werde sich bis 2070 deutlich verstärken.