Amnesty-Generalsekretärin warnt vor mehr Hinrichtungen unter Trump

Amnesty-Generalsekretärin warnt vor mehr Hinrichtungen unter Trump
08.04.2025
epd
epd-Gespräch: Moritz Elliesen

Berlin (epd). Die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Julia Duchrow, warnt vor einer Zunahme von Hinrichtungen in den USA. Der neue US-Präsident Donald Trump habe Straftätern öffentlich mit der Todesstrafe gedroht - „und wenn die Rhetorik sich verschärft, folgen daraus auch oft Aktionen von Regierungen“, sagte Duchrow dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Zwar sei die Verhängung der Todesstrafe in den USA maßgeblich Sache der Bundesstaaten, aber durch Äußerungen Trumps könnte die Akzeptanz dafür in der Gesellschaft wachsen. Zudem gebe es auch auf Bundesebene in einigen Fällen die Möglichkeit, Todesurteile auszusprechen. „Insofern befürchten wir da schon einen Anstieg“, sagte Duchrow und forderte mehr internationalen Druck auf die Trump-Administration, die Todesstrafe nicht anzuwenden.

Die Menschenrechtsorganisation veröffentlichte am Dienstag ihren jährlichen Bericht zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe. Demnach wurden vergangenes Jahr mindestens 1.518 Menschen hingerichtet, so viele Personen wie zuletzt 2015. Für die hohe Zahl sind vor allem der Iran, Irak und Saudi-Arabien verantwortlich. In den USA wurden laut Bericht vergangenes Jahr, also vor dem Amtsantritt Trumps, 25 Menschen hingerichtet.

Trotz des deutlichen Anstiegs von Hinrichtungen weltweit zeigt der Bericht laut Amnesty-Generalsekretärin Duchrow auch Fortschritte. So hätten vergangenes Jahr weltweit nur noch 15 Staaten die Todesstrafe vollstreckt. Erfreuliche Entwicklungen gebe es auch auf dem afrikanischen Kontinent, wo Simbabwe die Todesstrafe für einfache Straftaten per Gesetz abgeschafft habe. „Überhaupt gibt es im südlichen Afrika mit Somalia nur noch einen Staat, der vergangenes Jahr Hinrichtungen vollzogen hat“, betonte Duchrow.

Angesichts der hohen Zahl von Hinrichtungen in einigen wenigen Ländern forderte die Amnesty-Generalsekretärin auch von der neuen Bundesregierung mehr Einsatz für die Abschaffung der Todesstrafe. Gegenüber Saudi-Arabien etwa, wo vergangenes Jahr laut Bericht mindestens 345 Menschen hingerichtet wurden, sei das Thema aufgrund wirtschaftlicher Interessen bisher kaum angesprochen worden, kritisierte Duchrow: „Da muss die künftige Bundesregierung deutlicher werden.“