Erneut Hinrichtung mit Stickstoff in den USA

Erneut Hinrichtung mit Stickstoff in den USA

Washington (epd). Der US-Bundesstaat Louisiana hat ein Todesurteil mit Stickstoffgas vollstreckt. Im Gefängnis von Angola töteten die Henker am Dienstag (Ortszeit) den 46-jährigen Jessie Hoffman mit dieser vielfach kritisierten Methode. Bei der Hinrichtung wurde der mit einer Maske auf einer Trage gefesselte Hoffman gezwungen, Stickstoff einzuatmen. Der Tod tritt durch Sauerstoffmangel ein. Bei einer gestreamten Pressekonferenz erklärte der Leiter der Gefängnisbehörde, Gary Westcott, das Gas sei neunzehn Minuten lang geflossen.

Menschenrechtsverbände verurteilen diese Hinrichtungsmethode als außerordentlich grausam. In Louisiana hat sich eine Gruppe jüdischer Menschenrechtler gegen die Hinrichtung mit Gas ausgesprochen. Als Juden hätten sie einen „besonderen Blickwinkel“, sagte Naomi Yavneh-Klos, Professorin an der Loyola-Universität in New Orleans, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Man könne die Hinrichtung eines Mörders selbstverständlich nicht gleichsetzen mit der Tötung von Unschuldigen bei der Schoa, betonte Klos, doch das Töten mit Gift sei grausam und ungewöhnlich.

Laut Urteil hatte Hoffman 1996 die 28-jährige Molly Elliott entführt, an einem Automaten zum Geldabheben gezwungen, vergewaltigt und erschossen. Hoffmans Verteidiger hatten beantragt, die Hinrichtung auf Video aufzuzeichnen, berichtete die Informationsplattform nola.com. Damit könne man festhalten, wie die Exekution wirklich verlaufen ist. Ein Gericht hatte den Antrag jedoch abgelehnt. Molly Elliotts Ehemann Andy Elliott ließ in einem örtlichen Fernsehsender erklären, die Hinrichtung sei eine Erleichterung, verursache jedoch erneut Leid für ihn und auch für Hoffmans Familie.

Über die Jahrzehnte haben die Vollzugsbehörden in den USA die Hinrichtungsmethoden geändert. 1982 wurde erstmals die Giftspritze eingesetzt. Diese sei angeblich humaner als der elektrische Stuhl, hieß es. Gegenwärtig ist letale Injektion die bei weitem gebräuchlichste Methode. Allerdings haben manche Bundesstaaten Probleme beim Ankauf der tödlichen Mittel. Diesen Monat hat der Bundesstaat South Carolina ein Todesurteil durch Erschießen vollstreckt. Nach Angaben des Todesstrafeninformationszentrums darf in vier Staaten mit Stickstoff hingerichtet werden. Erstmals hat der Bundesstaat Alabama 2024 mit Stickstoff getötet.