Amnesty: Menschenrechtslage im Niger hat sich deutlich verschlechtert

Amnesty: Menschenrechtslage im Niger hat sich deutlich verschlechtert

Dakar, Niamey (epd). Die Menschenrechtslage im Niger hat sich seit dem Militärputsch vor mehr als eineinhalb Jahren laut Amnesty International deutlich verschlechtert. Seit der Machtübernahme von Juntachef Abdourahamane Tiani im Juli 2023 habe es zahlreiche willkürliche Inhaftierungen gegeben, heißt es in einem am Dienstag von der Menschenrechtsorganisation veröffentlichten Bericht.

Auch seien Gerichtsurteile ignoriert worden, kritisiert Amnesty. In dem Bericht moniert die Organisation zudem, dass zahlreiche internationale Medien suspendiert worden seien. „Kritische Stimmen werden durch Einschüchterung, willkürliche Verhaftungen und gewaltsames Verschwindenlassen mundtot gemacht“, sagte der Amnesty-Sahel-Forscher Ousmane Diallo. Die Folge sei eine zunehmende Selbstzensur unter Journalistinnen und Journalisten im Niger.

Seit einem Militärputsch im Juli 2023 ist der Brigadegeneral Abdourahamane Tiani de facto Staatschef des Landes. Der gestürzte Präsident Mohamed Bazoum und dessen Frau werden seitdem im Präsidentenpalast festgehalten.

Gemeinsam mit Mali und Burkina Faso, die ebenfalls von Militärs regiert werden, wendet sich der Niger zunehmend vom Westen ab, insbesondere von der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich. Im September 2023 gründeten die drei Länder das Verteidigungsbündnis Sahel-Allianz (AES) und gaben den Austritt aus der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas bekannt. Dieser ist seit Anfang des Jahres offiziell in Kraft.