Vergleichende Studie zur Extremismus-Prävention

Vergleichende Studie zur Extremismus-Prävention

Leipzig (epd). Materielle Missstände wie eine hohe Jugendarbeitslosigkeit bilden einer internationalen Studie zufolge eher den Nährboden für Extremismus als religiöse oder politische Überzeugungen. Sozioökonomische Faktoren könnten Radikalisierung begünstigen oder zu ihrer Eindämmung beitragen, heißt es in einer am Donnerstag von der Universität Leipzig veröffentlichten Untersuchung in 17 Staaten.

Bei ihren Studien im Zeitraum von 2020 bis 2023 fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heraus, dass das Vertrauen in lokale Kontrollbehörden und der soziale Zusammenhalt eine entscheidende Rolle dabei spielen, extremistische Entwicklungen zu verhindern. Dagegen wirkten westliche Militärinterventionen und Eingriffe in souveräne regionale Strukturen oftmals kontraproduktiv und könnten sogar zu einer Verstärkung des extremistischen Diskurses beitragen.

Die Studie des Forschungsnetzwerks „Strengthening Resilience in Enabling Environments“ stützt sich den Angaben zufolge auf quantitative Erhebungen, qualitative Interviews sowie Diskussionen mit Fokusgruppen. Gilad Ben-Nun vom Global and European Studies Institute der Universität Leipzig erklärte als Mitherausgeber der Studie, wo es gelinge, durch staatliche Strukturen, EU-Förderprogramme oder andere internationale Akteure Perspektiven zu schaffen, entstünden „wirtschaftliche Anreize für die Zukunft“. Das könnten etwa Arbeitsplätze, Infrastrukturprojekte oder umfangreiche Investitionen sein. So erhielten Menschen eine Perspektive, statt in das Gefühl abzurutschen, nichts mehr zu verlieren zu haben.