Buenos Aires (epd). In Buenos Aires haben Zehntausende Rentnerinnen, Rentner und Fußballfans gegen die Sparpolitik von Argentiniens Präsident Javier Milei demonstriert. Auf der Kundgebung am Mittwoch (Ortszeit) kam es zu Gewalt, als Polizeieinheiten vor dem Kongressgebäude unter anderem Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstranten einsetzten. Mindestens 100 Menschen wurden verletzt und gut 150 weitere laut lokalen Medien festgenommen, aber Stunden später nach einem Richterbeschluss wieder freigelassen. Ein Fotograf wurde von einer Tränengaspatrone am Kopf getroffen und schwebte laut der Zeitung „La Nación“ in Lebensgefahr.
Seit Monaten protestieren Rentnerinnen und Rentner in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires jeden Mittwoch gegen den Kaufkraftverlust ihrer Renten und Pensionen, immer wieder geht die Polizei brutal gegen sie vor. Zur Eskalation war es gekommen, weil sich diesmal Tausende Fußballfans verschiedener Vereine mit den Rentnern solidarisiert hatten und Sicherheitsministerin Patricia Bullrich bereits vor der Kundgebung ein hartes Vorgehen der Polizeikräfte angekündigt hatte. Viele Demonstrierende trugen Schilder mit einem Zitat des argentinischen Fußballhelden Diego Maradona: „Nur Feiglinge legen sich mit den Rentnern an.“
Die Mindestrente in Argentinien beträgt derzeit umgerechnet 215 Euro bei Lebenshaltungskosten, die denen in Deutschland vergleichbar sind. Die Preise vieler Medikamente, die nur teilweise übernommen werden, sind im vergangenen Jahr sprunghaft gestiegen. Der rechtslibertäre Präsident Milei hat sich dafür entschieden, die Renten weit unterhalb des Inflationsausgleichs zu erhöhen. Die jährliche Teuerungsrate in Argentinien belief sich zuletzt auf 84,5 Prozent.