In der Aktionswoche sind dezentral an verschiedenen Orten in Deutschland Veranstaltungen geplant. Sie wird von rund 60 zivilgesellschaftlichen Organisationen unterstützt, darunter von Sozial- und Umweltverbänden, Gewerkschaften und kirchlichen Organisationen. "Menschenwürde, Menschenrechte, das Grundgesetz sind keine Verhandlungsmasse in Sachen Wahlkampf", hieß es im Aufruf dazu: "Sie sind die Basis unseres Miteinanders und wir werden sie verteidigen."
Zum Auftakt der Aktionswoche hatte das bundesweite Bündnis "Gemeinsam-Hand-in-Hand" am Samstag zu einer großen Kulturveranstaltung unter dem Motto "Mutig. Menschlich. Miteinander." eingeladen. Daran beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 38.000 Menschen. Mit einem "Winter-CSD" demonstrierten am Samstag in Berlin mehrere tausend Menschen für Vielfalt und Demokratie. Mit unzähligen Regenbogenfahnen und Schildern wie "Lesben gegen Weidel", "Berlin gegen Nazis" und "Einhörner gegen rechts" forderten sie Solidarität mit der queeren Community und mit Minderheiten ein.
Die Polizei sprach von rund 6.000, die Veranstalter von rund 15.000 Menschen bei dem CSD-Zug, der mit fünf thematischen Fahrzeugen kleiner angelegt war als der klassische "Christopher Street Day" im Sommer. Auch an anderen Orten gab es "Winter-CSD"-Proteste. Die Veranstalter sprachen in Berlin von bundesweit rund 100.000 Menschen, die zeitgleich in mehr als 50 Orten auf die Straße gegangen seien. Zu Beginn der Demonstration in Berlin am Sitz des Bundestags wurde mit einer Schweigeminute der Opfer des Anschlags von München gedacht.
Im Aufruf zum "Winter-CSD" hieß es, das Erstarken rechtsextremer und rechtspopulistischer Parteien in Deutschland, Europa und der Welt erfordere Wachsamkeit von allen, um Rechte und Freiheiten zu verteidigen. Bei der Auftaktkundgebung in Berlin sagte ein Sprecher, die Gesellschaft stehe am Scheideweg von Vielfalt und Selbstbestimmung oder Unterdrückung. Der Ausgang der Bundestagswahl werde entscheidend sein für die weitere Entwicklung.
Thomas Hoffmann vom Vorstand des Berliner CSD-Vereins erklärte, "queerfeindliche Inhalte" verbreiteten sich zunehmend auch im demokratischen Spektrum und der Mitte der Gesellschaft. "Wir möchten am 24. Februar nicht in einer anderen Republik aufwachen, sondern in einem vielfältigen, demokratischen und weltoffenen Deutschland leben", betonte er. Von den Winter-CSDs im gesamten Land gehe das wichtige Signal aus, dass die Rechte queerer Menschen nicht verhandelbar seien.
Das Motto der "Winter-CSD"-Proteste lautete "Wähl Liebe". Von Freiheit, Selbstbestimmung und einer solidarischen Gesellschaft profitierten alle Menschen, hieß es im Aufruf. Es sei gut für alle, statt in "Chaos, Hetze und Geschrei mit Ruhe und Rücksicht" leben zu können. In Dresden setzten am Samstag mehrere tausend Menschen mit Aktionen gegen einen Neonaziaufmarsch ein Zeichen gegen Rechtsextremismus.