Mexiko-Stadt (epd). Seit der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump und seinen Maßnahmen zur Migrationsabwehr machen sich laut den Vereinten Nationen Angst und Hoffnungslosigkeit unter Geflüchteten in Mexiko breit. „Die Menschen, die in die USA wollten, wissen nicht, wie es weitergeht“, sagte die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Mexiko, Regina De La Portilla, dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Viele überlegen, ob sie in Mexiko Asyl beantragen oder in ihr Heimatland zurückkehren wollen.“ Im Dezember und Januar sei die Zahl der Asylanträge in Mexiko spürbar gestiegen.
Doch trotz der Ankündigung Trumps, die Grenzen dichtzumachen, Millionen Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung abzuschieben und ersten Abschiebeflügen machten sich immer noch Menschen auf den Weg. „Sie wollen trotzdem Asyl beantragen oder hoffen, dass es irgendwie funktionieren wird, in die USA zu gelangen, weil sie in ihrer Heimat um ihr Leben fürchten müssen“, sagte De La Portilla. Zuletzt hatte sich am Sonntag eine Karawane mit etwa 2.000 Geflüchteten von der südlichen Grenze zu Guatemala Richtung Norden in Bewegung gesetzt.
Jährlich durchqueren Zehntausende Menschen vor allem aus Mittel- und Südamerika Mexiko, um in die USA zu gelangen. Bis zu Trumps Amtsübernahme stand ihnen eine von der Vorgängerregierung eingeführte Smartphone-App zur Verfügung, um einen Termin mit den US-Behörden zu ergattern. Auch wenn es viel zu wenig Termine gab, bestand zumindest eine Chance auf eine legale Einreise in die USA. Doch Trump ließ die App noch am Tag seiner Amtsübernahme abschalten, bereits vergebene Termine verfielen.
Nun gehe es darum, diejenigen Menschen zu identifizieren, die bei einer Rückkehr in ihre Heimat in Gefahr wären, sagte De la Portilla. Das UNHCR habe der mexikanischen Regierung dafür Hilfe angeboten. „Wir wollen sie unterstützen, damit sie in Mexiko einen Asylantrag stellen können.“ Zugleich habe das mexikanische Asylsystem nicht die Kapazitäten für so viel Anträge. Ihren bisherigen Höchststand erreichten die Asylanträge 2023 mit 140.000.
Die Büros der für die Hilfe für Geflüchtete zuständigen Behörde Comar sind seit einigen Tagen überlaufen. Teilweise wurde die Vergabe von Terminen für einen Asylantrag vorübergehend eingestellt. Das Budget der Behörde fällt mit 47 Millionen Mexikanischen Pesos (rund 2,2 Millionen Euro) in diesem Jahr mehr als acht Prozent geringer aus als 2024. Die mexikanische Regierung möchte am liebsten, dass die im Land gestrandeten Geflüchteten in ihre Heimat zurückkehren. „Aber über 50 Prozent der Menschen, die hier ankommen, haben Anrecht auf Asyl, weil sie vor Gewalt fliehen“, betont De la Portilla.