Müttergenesungswerk: Mehr Geld für Elterngesundheit nötig

Müttergenesungswerk: Mehr Geld für Elterngesundheit nötig
07.02.2025
epd
epd-Gespräch: Christina Neuhaus

Berlin (epd). Das Müttergenesungswerk beklagt mangelnde Aufmerksamkeit der Politik für die Gesundheit von Eltern. „Leider zählen wir zu einem Bereich, der immer noch sehr stiefmütterlich behandelt wird“, sagte Geschäftsführerin Rebekka Rupprecht dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir machen zum Beispiel nur einen ganz kleinen Teil der Gesundheitsausgaben aus - obwohl wir eine ganz wichtige Arbeit leisten.“

Rupprecht verwies auf eine Studie des Bundesfamilienministeriums, der zufolge 24 Prozent der Mütter und 14 Prozent der Väter in Deutschland kurbedürftig seien. „Innerhalb des Müttergenesungswerks haben wir Plätze für etwa 50.000 Mütter, 3.000 Väter und 71.000 Kinder. Das reicht also bei Weitem nicht“, sagte Rupprecht.

Sie kritisierte auch, dass die Tagessätze für Kuren beim Müttergenesungswerk „weit unter denen für Reha-Maßnahmen der Rentenversicherungsträger“ lägen. Rupprecht räumte ein, dass die Situation wegen der angespannten Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen nicht einfach sei. „Aber die Belastungssituation für Eltern und pflegende Angehörige ist hoch, das können wir nicht auf die lange Bank schieben“, warnte sie.

Außerdem fehle den knapp 900 Müttergenesungswerk-Beratungsstellen, die von den großen Wohlfahrtsverbänden getragen werden, die langfristige finanzielle Absicherung. „Gerade in einer Phase, in der man total erschöpft ist und nicht mehr weiterkann, ist der Prozess einer Kur-Beantragung oft schon zu viel“, gab Rupprecht zu bedenken. „Da braucht man eine Person an der Seite, die einen berät und erklärt, wie dieser Prozess funktioniert.“

Rupprecht forderte zudem die nächste Bundesregierung auf, ein „nationales Gesundheitsziel“ für Mütter, Väter und pflegende Angehörige zu formulieren. „Dann würden zum einen Daten gesammelt und ausgewertet, dementsprechend dann Empfehlungen gegeben, und es gäbe zum anderen auch klare Verpflichtungen.“

Das Müttergenesungswerk feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Gegründet wurde die Stiftung 1950 von Elly Heuss-Knapp, der Frau des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss. Heute bietet das Müttergenesungswerk auch Kuren für Väter und pflegende Angehörige an. Die Kuren werden von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Das Müttergenesungswerk selbst finanziert sich aus Spenden.