Kongo: M23 droht mit Fortsetzung der Offensive

Kongo: M23 droht mit Fortsetzung der Offensive
Die Eroberung der Millionenstadt Goma im Ostkongo war der größte Erfolg der M23-Rebellen seit Beginn ihrer jüngsten Offensive. Laut Berichten der Vereinten Nationen haben sie schon die nächste Großstadt im Blick.

Nairobi, Goma (epd). In der Demokratischen Republik Kongo zeichnet sich weiter keine Entspannung des Konflikts ab. Die M23-Miliz will ihre Offensive auch nach der Einnahme der Millionenstadt Goma fortsetzen. Sie rückt offenbar bereits weiter vor. Die Vereinten Nationen warfen den Rebellen, aber auch der kongolesischen Armee am Freitag schwere Verbrechen vor.

Mindestens zwölf Menschen seien zwischen dem 26. und 28. Januar von der Miliz nach Schnellverfahren hingerichtet worden, erklärte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf. In Gebieten in der Provinz Süd-Kivu hätten die Rebellen unter anderem Schulen und Krankenhäuser besetzt sowie Geflüchtete aus Lagern vertrieben.

Die von Ruanda unterstützte M23-Miliz hat in den vergangenen Wochen im Ostkongo große Geländegewinne gemacht und Goma eingenommen. Am Donnerstagabend wandten sich die Rebellen bei einer Pressekonferenz aus Goma an die Öffentlichkeit. Man sei bereit, bis in die Hauptstadt Kinshasa zu marschieren, erklärte Corneille Nangaa, der Anführer der Rebellenkoalition „Alliance Fleuve Congo“, deren größtes Mitglied die M23 ist. Zugleich rief Nangaa bei einer im Internet übertragenen Ansprache die Menschen in Goma auf, ihre Tätigkeiten wieder aufzunehmen.

Die Eroberung der Provinzhauptstadt von Nord-Kivu war der bisher größte Erfolg für M23 seit Beginn ihrer jüngsten Offensive vor wenigen Wochen. Hunderttausende Menschen sind vor den Kämpfen geflohen. Bei dem Konflikt geht es auch um die Kontrolle über die reichhaltigen Bodenschätze in der Region. Offenbar dringen die M23-Rebellen nun in der Provinz Süd-Kivu auf die Großstadt Bukavu vor. Ein UN-Sprecher sagte in New York, es gebe glaubhafte Berichte über einen solchen Vorstoß.

Bemühungen zur Wiederaufnahme der zuletzt im August 2024 gescheiterten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Ostkongo waren bisher erfolglos. Die Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC), deren Militärmission zur Unterstützung der kongolesischen Armee im Einsatz ist, wollte laut Medienberichten am Freitag über einen Abzug der Truppe entscheiden.

Das UN-Menschenrechtskommissariat machte am Donnerstag auch der kongolesischen Armee schwere Vorwürfe. Berichte würden überprüft, wonach 52 Frauen von Truppen in Süd-Kivu vergewaltigt worden seien.