Pius-Bruderschaft meldet Tod von Holocaust-Leugner Williamson

Pius-Bruderschaft meldet Tod von Holocaust-Leugner Williamson

Paris, Frankfurt a.M. (epd). Der als Holocaust-Leugner bekannt gewordene frühere Bischof der ultrakonservativen Piusbruderschaft Pius X, Richard Williamson, ist tot. Er sei am Mittwochabend nach einer Hirnblutung im Alter von 84 Jahren verstorben, teilte das Generalhaus der Bruderschaft in einem Kommuniqué am Donnerstag in Paris mit. Der Brite Williamson hatte mehrfach mit seinen Positionen für Eklats in der katholischen Kirche gesorgt.

1988 hatte ihn der emeritierte Erzbischof Marcel Lefebre gegen päpstliche Anweisung zum Bischof geweiht. Der Vatikan reagierte mit Williamsons Exkommunikation, die später vom aus Deutschland stammenden Papst Benedikt XVI. aufgehoben wurde. Die Entscheidung Benedikts war in weiten Teilen der katholischen Kirche auf Kritik gestoßen, da Williamson wiederholt den Holocaust geleugnet hatte.

20 Jahre lang wirkte Williamson in den USA, im Anschluss 6 Jahre in Argentinien, danach kehrte er nach England zurück. Von 1988 bis 1994 war er Zweiter Generalassistent der Bruderschaft, 2012 schloss ihn diese selbst wegen seiner radikalen Haltungen aus.

Williamson gründete daraufhin die Priestergemeinschaft Marcel Lefebre und weihte seinerseits zwei Bischöfe, was zu seiner neuerlichen Exkommunikation führte. Er sprach sich gegen die Gleichstellung von Mann und Frau aus, behauptete, der Holocaust sei eine eine Erfindung der Juden, und weigerte sich, die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) wie auch Religionsfreiheit anzuerkennen.

2019 wollte er mit einer Klage gegen Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte seine Verurteilung wegen Volksverhetzung abwenden - ohne Erfolg. Die deutsche Justiz hatte Williamson nach einem Interview mit einem schwedischen TV-Sender zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er in dem Gespräch erneut den Holocaust geleugnet hatte. „Sein Weg und jener der Bruderschaft haben sich unglücklicherweise vor vielen Jahren getrennt“, schrieb das Generalhaus von Pius X zu Williamsons Tod.