Kirchentag als Forum für lebendige Demokratie

Das Programm zum 39. Deutschen Evangelischen Kirchentag wird auf einer Pressekonferenz in Hannover vorgestellt.
epd-bild/Jens Schulze
Anja Siegesmund (links), Präsidentin Deutscher Evangelischer Kirchentag, hat gemeinsam mit Ralf Meister, Landesbischof Hannovers, das Programm des Kirchentags 2025 vorgestellt.
Programm vorgestellt
Kirchentag als Forum für lebendige Demokratie
Demokratie und Zusammenhalt sollen zentrale Themen beim evangelischen Kirchentag in Hannover sein. Zu dem Großevent im Frühling erwartet die niedersächsische Landeshauptstadt mehr als 100.000 Menschen.

Mehr als 1.500 Veranstaltungen und 650 Gesprächsgäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft erwarten die Besucherinnen und Besucher des Deutschen Evangelischen Kirchentags vom 30. April bis zum 4. Mai in Hannover.

"Wenn ihr Demokratie leben und gestalten wollt: Kommt mit uns nach Hannover", sagte Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund bei der Vorstellung des Programms am Dienstag in Hannover. Die 39. Auflage des Treffens steht unter der Losung "mutig - stark - beherzt" und bezieht sich auf den ersten Korintherbrief im Neuen Testament der Bibel.

Programmschwerpunkte des protestantischen Laientreffens bilden die Themen Zusammenhalt, Nachhaltigkeit, Missbrauch in der Kirche sowie die aktuelle wirtschaftliche Situation in Deutschland, erläuterte Siegesmund. Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, werde es zudem um Arbeit, Chancen und sozialen Ausgleich gehen. Die VW-Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo habe ihre Teilnahme bereits zugesagt.

Dem Kirchentag gehe es in diesem Jahr um eine deutliche Verschränkung des geistlich-theologischen und des gesellschaftspolitischen Programms, sagte die Generalsekretärin des Kirchentags, Kristin Jahn. Denn Glaube finde nicht nur im Privaten statt, sondern wirke sich aus in der Politik. Auch "Brennpunktfragen" sollten deshalb gestellt werden. Mit Blick auf US-Präsident Donald Trump fragte Jahn: "Was, wenn Religion benutzt wird, um Demokratien auszuschalten?". Demokratie trage "wie das Evangelium die Verheißung in sich, ohne Feindbild und ohne Angst unterwegs zu sein".

Hannover zum fünften Mal Gastgeber

Die niedersächsische Landeshauptstadt ist seit der Gründung im Jahr 1949 bereits zum fünften Mal Gastgeberin des Events. Rund 100.000 Dauergäste werden diesmal erwartet. Zum Eröffnungsabend in Hannovers Innenstadt rechnen die Veranstalter mit bis zu 150.000 Teilnehmern.

Im Eröffnungsgottesdienst vor dem Neuen Rathaus predigt der Bischof der gastgebenden hannoverschen Landeskirche, Ralf Meister. Die Predigt des Schlussgottesdienstes hält die Theologin Hanna Reichel aus Princeton in den USA. Für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste haben sich den Angaben zufolge bereits mehr als 3.000 Bläserinnen und Bläser sowie 1.200 Sängerinnen und Sänger angemeldet. Geplant ist überdies eine "Mitsingkirche", in der von Mittwoch bis Samstag 72 Stunden lang nonstop gesungen werden soll.

Zahlreiche Bundespolitiker werden sich auf den Podien einbringen, etwa Ricarda Lang, Katrin Göring-Eckardt (beide Grüne) und der derzeitige Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Laut Programm hat der derzeitige Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz seine Teilnahme ebenfalls zugesagt. Unter der Überschrift "Mut zum Aufbruch" gestaltet er eine Bibelarbeit zur Geschichte von Jesu Auferstehung (Matthäus 28,1-10).

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei ebenfalls angefragt, hieß es. AfD-Vertreter habe man, wie schon bei den Kirchentagen in Dortmund und Nürnberg, erneut nicht eingeladen. Weitere Bibelarbeiten übernehmen Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne), der sich als Muslim bezeichnet, die ehemalige hannoversche Landesbischöfin und frühere Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, sowie der Benediktinerpater Anselm Grün.