Kongo: Berichte über neue Kämpfe in der Provinzhauptstadt Goma

Kongo: Berichte über neue Kämpfe in der Provinzhauptstadt Goma

Nairobi, Goma (epd). Nach dem Einmarsch der M23-Miliz wird in Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo offenbar weiter gekämpft. Am Dienstagmorgen seien in der Millionenstadt Schüsse zu hören gewesen, berichtete das kongolesische Nachrichtenportal „Actualite.cd“ mit Verweis auf Anwohner vor Ort. Die M23-Rebellen waren im Zuge ihrer jüngsten Offensive in der Nacht auf Montag in Goma eingerückt und hatten sie nach eigenen Angaben eingenommen.

Die Diakonie Katastrophenhilfe erklärte, die M23-Miliz habe die Kontrolle über Teile von Goma übernommen. Nach Angaben von Mitarbeitenden des evangelischen Hilfswerks hätten die Kämpfe am Dienstagmorgen wieder zugenommen, hieß es.

Der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, erklärte: „Es ist ein neuer Höhepunkt der Gewalt, die seit Jahren hingenommen und weitgehend ignoriert wird und allein im vergangenen Jahr drei Millionen Menschen vertrieben hat.“ Der langjährige Konflikt stehe nun vor „einer unheilvollen Eskalation“.

Im Osten des Kongo kämpfen Rebellen und Armee seit Jahren um Macht und die Kontrolle über Rohstoffvorkommen. Die M23-Miliz wird laut den UN von Ruanda unterstützt, auch bei ihrer Offensive auf Goma sollen ruandische Soldaten beteiligt sein. Nach mehreren relativ ruhigen Jahren hat M23 im November 2021 erneut einen Vorstoß im Osten des Kongo begonnen. Die Rebellen selbst behaupten, die im Kongo lebenden Angehörigen der Tutsi-Volksgruppe zu schützen.

Die kongolesische Regierung hatte den Verlust von Goma am Montag nicht eingeräumt. In einer von Regierungssprecher Patrick Muyaya auf X verbreiteten Erklärung war allerdings von der Präsenz ruandischer Truppen in der Stadt die Rede. International wurde die Offensive verurteilt. Für Mittwoch ist ein außerordentliches Treffen der Staatschefs der Ostafrikanischen Staatengemeinschaft geplant, um zwischen Ruanda und dem Kongo zu vermitteln.