Hannover, Frankfurt a.M. (epd). Ein Jahr nach Veröffentlichung der evangelischen Missbrauchsstudie zeigen sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Diakonie zufrieden mit den bisherigen Resultaten der Aufarbeitung. Die Schlussfolgerungen aus der ForuM-Studie hätten Steine ins Rollen gebracht, betonte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, am Montag. Man befinde sich auf dem Weg, „in Haltung und Strukturen eine Kulturveränderung voranzubringen.“
Dies sei vor allem der intensiven Mitarbeit von betroffenen Menschen im Beteiligungsforum zu verdanken, fügte Fehrs hinzu: „Auch wenn der gewünschte Kulturwandel Zeit braucht, ist dennoch klar: Wir wollen diesen Wandel! Prävention und Aufarbeitung bleiben auf allen Ebenen der Kirche und der Diakonie eine konsequent weiter zu bearbeitende Aufgabe.“ Zwar werde bereits seit Jahren an Richtlinien und Standards für Aufarbeitung und Prävention gearbeitet, „nun aber tun wir es auf anderer wissenschaftlicher Grundlage“.
Ein unabhängiges Forscherteam veröffentlichte im Januar 2024 eine Studie über sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche und der Diakonie. Es ist die erste bundesweite Studie dieser Art. Die Forscher gehen darin von mindestens 1.259 Beschuldigten, darunter 511 Pfarrpersonen, und mindestens 2.225 Betroffenen für den Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie aus.
Anfang Oktober ging außerdem die Vernetzungsplattform „Bene“ an den Start - ein Betroffenennetzwerk. Die Studie wurde vom interdisziplinären Forschungsverbund „ForuM - Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“ erstellt.