Bayer-Personalvorständin: Telefonische Krankschreibung abschaffen

Bayer-Personalvorständin: Telefonische Krankschreibung abschaffen

Düsseldorf (epd). Die Personalvorständin des Bayer-Konzerns, Heike Prinz, fordert die Abschaffung der telefonischen Krankschreibung. „Auch wenn die Krankenstände bei Bayer kein Anlass zur Sorge sind: Der Staat sollte aus meiner Sicht die telefonische Krankschreibung wieder kippen“, sagte Prinz der „Rheinischen Post“ (Samstag). „Sie war in der Pandemie ein gutes Instrument, das wir jetzt nicht mehr brauchen.“

Zurückhaltend äußerte sich die Arbeitsdirektorin der Bayer AG dagegen zum Vorschlag von Allianz-Chef Oliver Bäte, Beschäftigten am ersten Tag einer Krankmeldung keinen Lohn mehr zu zahlen und den sogenannten Karenztag wieder einzuführen. „Wir müssen die Debatte breiter führen“, sagte Prinz. Die zentrale Frage sei, wie die Produktivität in Deutschland wieder gesteigert werden könne.

Dabei sei die Senkung hoher Krankenstände nur ein Aspekt, betonte das Bayer-Vorstandsmitglied. „Mindestens ebenso wichtig ist es, überbordende Bürokratie und veraltete Regelungen abzubauen.“ Als Beispiel nannte Prinz überzogene Berichtspflichten im Nachhaltigkeitsbereich. „Auch Ideen wie die Vier-Tage-Woche oder bezahlte Null-Bock-Tage führen angesichts der wirtschaftlichen Lage in eine falsche Richtung.“ Der Karenztag bei Krankmeldungen war in den 70er Jahren abgeschafft worden.

Nach einer aktuellen Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit führt die neue Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung nicht zu vermehrten Fehltagen. Auch das sogenannte Blaumachen betreiben demnach nur wenige Beschäftigte. Entscheidend sei vor allem ein statistischer Effekt durch die neue elektronische Erfassung der Krankschreibungen.