Nairobi, Khartum (epd). „Ärzte ohne Grenzen“ hat die anhaltenden Angriffe auf Krankenhäuser im Sudan verurteilt. Wie die Hilfsorganisation am Freitag mitteilte, stellt sie die Arbeit im Al-Baschir-Krankenhaus in der Hauptstadt Khartum ein. Immer wieder seien Bewaffnete eingedrungen und hätten bevorzugte Behandlung oder Material gefordert, erklärte „Ärzte ohne Grenzen“. Personal wurde bedroht, mehrmals wurde geschossen, zwei Menschen wurden dabei getötet.
Das Krankenhaus liegt in einem Gebiet, das von den paramilitärischen Rapid Support Forces kontrolliert wird, die seit April 2023 mit der sudanesischen Armee um die Macht im Land kämpfen. Die Klinik ist eine der letzten in der Hauptstadt, in der kostenlose medizinische Versorgung angeboten wird. In den vergangenen Wochen seien mehr und mehr Kriegsverletzte eingeliefert worden, nachdem die Kämpfe seit September weiter eskalierten.
Seit Kriegsbeginn wurden den Angaben zufolge mehr als 25.000 Patienten in der Notaufnahme behandelt, 9.000 von ihnen mit Gewaltverletzungen wie Schusswunden. Ohne eine Garantie für die Sicherheit der Mitarbeitenden sowie der Patienten sei es für „Ärzte ohne Grenzen“ unmöglich, weiter Hilfe zu leisten, erklärte Claire San Filippo, Nothilfekoordinatorin der Hilfsorganisation im Sudan.
Das Krankenhaus bleibt geöffnet, doch viele Versorgungsleistungen können nun nicht mehr angeboten werden. Bereits im Juli vergangenen Jahres hatte die Hilfsorganisation in einem anderen Krankenhaus in der Hauptstadt ihre Arbeit einstellen müssen.
Seit Kriegsbeginn gab es immer wieder Angriffe auf Gesundheitsinfrastruktur im Sudan, weshalb der Andrang in den noch funktionierenden Krankenhäusern steigt. Dazu kommen Ausbrüche von Cholera und Dengue-Fieber sowie ein laut „Ärzte ohne Grenzen“ „besorgniserregendes Ausmaß an Mangelernährung“. Millionen von Menschen sind vor den Kämpfen auf der Flucht.