Rom, New York, Frankfurt a.M. (epd). Die humanitäre Not im Sudan weitet sich nach Einschätzung von drei Organisationen der Vereinten Nationen aus. Vier Monate nach Bestätigung einer Hungersnot im Lager Zamzam im Bundesstaat Nord-Darfur zeichne sich dasselbe in weiteren Gebieten in Nord-Darfur und den westlichen Nuba-Bergen ab, erklärten die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), das Welternährungsprogramm (WFP) und Unicef am Heiligabend in einer in Rom und New York veröffentlichten, gemeinsamen Mitteilung. Der Zugang zu Nahrungsmitteln und Ernährung für Millionen von Menschen im ganzen Land drohe sich weiter zu verschlechtern
Jüngsten Prognosen zufolge herrsche bereits in mindestens fünf Gebieten des Sudan - in den Lagern Zamzam, Abu Shouk und Al Salam in Nord-Darfur sowie in den westlichen Nuba-Bergen - eine Hungersnot, und zwar sowohl bei den Einwohnern als auch bei den Binnenvertriebenen. In fünf anderen Gebieten - Um Kadadah, Melit, El Fasher, At Tawisha und Al Lait in Nord-Darfur - werde bis Mai 2025 mit einer Hungersnot gerechnet. Für 17 andere Gebiete bestehe m gleichen Zeitraum die Gefahr einer Hungersnot.
Mehr als 24,6 Millionen Menschen im Sudan - mehr als die Hälfte der untersuchten Bevölkerung - seien derzeit von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. FAO, WFP und Unicef sprachen von einer alarmierenden Eskalation von Hunger und Mangelernährung ausgerechnet in der Erntesaison, wenn die Verfügbarkeit von Lebensmitteln am höchsten sein sollte.
Im Sudan herrscht Krieg, seit im April 2023 ein Machtkampf zwischen der Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) eskaliert ist. Zehntausende Menschen sind seither getötet worden, mehr als 11 Millionen sind auf der Flucht, etwa 25 Millionen Menschen brauchen Hilfe zum Überleben. Beiden Konfliktparteien werden Kriegsverbrechen vorgeworfen, unter anderem weil sie humanitäre Hilfe verhindern.