Krieg im Sudan: Hälfte der Bevölkerung hungert

Krieg im Sudan: Hälfte der Bevölkerung hungert

Berlin, Nairobi (epd). Zu Weihnachten leidet laut Diakonie Katastrophenhilfe rund die Hälfte der Menschen im Sudan an Hunger. Für mehr als 100.000 könnte ausbleibende Hilfe den Tod bedeuten, mahnte das evangelische Hilfswerk am Montag in Berlin und rief zu dringender Unterstützung auf. „Hunger fällt nicht vom Himmel. Er ist menschengemacht und wir müssen ihn auch zusammen bewältigen“, erklärte Präsidentin Dagmar Pruin.

„Es ist empörend, dass im Sudan heute rund 21 Millionen Menschen von ausreichend Nahrungsmitteln abgeschnitten sind“, betonte sie. „Das sind mehr Menschen, als in Nordrhein-Westfalen leben. Bei dieser Dimension der Not braucht es dringend mehr Hilfe.“

Die seit rund eineinhalb Jahren währenden Kämpfe zwischen Regierungstruppen und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) haben eine der schwersten humanitären Krisen der jüngsten Vergangenheit ausgelöst. Etwa 14 Millionen Menschen sind auf der Flucht vor der Gewalt. „Zivilisten werden beschossen und getötet, Häuser und Geschäfte geplündert“, sagte Pruin. „Täglich fliehen hunderte Frauen und Kinder ausgehungert und völlig erschöpft in die Nachbarländer, um dieser Gewalt zu entkommen.“

Im Südsudan kommen derzeit laut „Ärzte ohne Grenzen“ jeden Tag mehrere tausende Flüchtende aus dem Sudan an. Mehr als 80.000 Menschen seien in den vergangenen Wochen dazugekommen, etliche mit teils schweren Kriegsverletzungen, erklärte die Hilfsorganisation am Montag. Seit Anfang Dezember hätten sich Kämpfe im Süden des Sudans weiter verstärkt.

„Ärzte ohne Grenzen“ habe gemeinsam mit dem Internationalen Roten Kreuz das Hilfsangebot rund um die südsudanesische Grenzstadt Renk ausgebaut, doch mehr Hilfe werde dringend gebraucht. Die Geflüchteten hätten kaum Zugang zu Nahrungsmitteln, sauberem Wasser oder medizinischer Versorgung.

Im Sudan war im April 2023 ein Machtkampf zwischen der regulären Armee und den RSF eskaliert. Im Süden des Landes verüben die beiden Kriegsparteien vermehrt Luftangriffe auf öffentliche Orte, an denen sich vor allem Zivilisten aufhalten, wie zum Beispiel Märkte. Bei einem Angriff in der vergangenen Woche war auch ein Büro des UN-Welternährungsprogramms getroffen worden, drei Mitarbeiter wurden dabei getötet. Aktuell sind weite Teile des Landes von Kämpfen betroffen, nachdem zu Beginn des Krieges vor allem die Hauptstadt Khartum und die Region Darfur im Mittelpunkt der bewaffneten Auseinandersetzungen standen.