Papst Franziskus: Heiliges Jahr wird Botschaft der Hoffnung sein

Papst Franziskus: Heiliges Jahr wird Botschaft der Hoffnung sein

Rom (epd). Papst Franziskus hat in seinem Gebet zu Mariä Empfängnis auf das anstehende Heilige Jahr Bezug genommen. „Rom bereitet sich auf ein neues Jubiläum vor, das eine Botschaft der Hoffnung für die von Krisen und Kriegen geplagte Menschheit sein wird“, sagte Franziskus am Sonntagnachmittag auf der Piazza Spagna in Rom. Am 8. Dezember begibt sich der Papst traditionsgemäß zur Mariensäule an der Spanischen Treppe, um die Muttergottes dort mit einem Gebet zu ehren und Blumen abzulegen.

Auf dem Weg zur Piazza kam es zu einem kurzen Zwischenfall, als sich eine Demonstrantin, die gegen die „Corridas“, die spanischen Stierkämpfe, protestierte, der Autokolonne mit dem Papst näherte. Sie gehörte laut der Nachrichtenagentur Ansa zu einer Gruppe von vier Aktivisten, darunter auch zwei Deutsche. Die vier wurden von Sicherheitskräften gestoppt.

Der Papst, der schon länger auf einen Rollstuhl angewiesen ist, legte den kurzen Weg von seinem Auto zum auf dem Platz bereit gestellten Stuhl zu Fuß mithilfe eines Gehstocks zurück. Wie schon bei anderen Terminen am Wochenende war ein großer blauer Fleck am Kinn des Papstes sichtbar. Das Hämatom habe sich Franziskus bei einem „kleinen Sturz“ am Freitag zugezogen, sagte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni am Samstag auf Nachfrage von Journalisten. Der Papst feiert in rund einer Woche (17. Dezember) seinen 88. Geburtstag.

Franziskus erwähnte in seinem Gebet die vielen Baustellen, die seit Monaten die Nerven der Römer strapazieren. Das Äußere, das Bild der Stadt, sei aber nicht das Wichtige. Das Heilige Jahr sei vor allem eine Zeit der geistigen Wiedergeburt, der Vergebung und der sozialen Befreiung, sagte Franziskus. Diese Jubiläumsgnade dürfe nicht vom Gefangensein in Organisation und Erledigungen erstickt werden. Seit dem 15. Jahrhundert feiert der Vatikan das Heilige Jahr im 25-Jahr-Rhythmus. Gläubige Katholiken sind zum „Jubeljahr“ aufgerufen, nach Rom zu kommen, wo sie ihre Sünden vergeben bekommen.

Traditionell spricht der Papst am 8. Dezember auch ein Angelusgebet vom Fenster des apostolischen Palastes aus. Franziskus lenkte darin erneut den Blick auf die anhaltende Situation in Nicaragua. Das autoritäre Regime des Präsidenten Daniel Ortega geht seit einigen Jahren immer schärfer gegen Kirchenvertreter vor. Ortega hatte mit der Kirchenhierarchie gebrochen, nachdem sich zahlreiche Geistliche seiner Meinung nach bei der Rebellion von 2018 und den darauffolgenden Friedensverhandlungen auf die Seite der Regimekritiker gestellt hatten.

Papst Franziskus appellierte während des Angelus außerdem eindringlich an die internationalen Machthaber, die Voraussetzungen für einen weihnachtlichen Waffenstillstand „an allen Krisenherden der Welt“ zu schaffen. Auch bat er die Gläubigen auf dem Petersplatz darum, für die Begnadigung der zur Todesstrafe verurteilten Menschen in den Gefängnissen der Vereinigten Staaten zu beten. Der Kampf gegen die Todesstrafe ist ein wichtiges Anliegen im Pontifikat von Papst Franziskus.