Bamberg (epd). Für Gerechtigkeit aufstehen und Perspektiven schaffen: Mit Appellen zu Mitmenschlichkeit und Unterstützung sind am Sonntag die diesjährigen Spendenaktionen der beiden großen Kirchen in Deutschland eröffnet worden. „Brot für die Welt“ und Adveniat sammeln zu Weihnachten wieder für Projekte im Kampf gegen Hunger, Armut und Perspektivlosigkeit.
Die bundesweite Weihnachtsaktion von „Brot für die Welt“ unter dem Motto „Wandel säen“ startete mit einem Fernsehgottesdienst aus der Bamberger Stephanskirche. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern von Kirche und Diakonie eröffnete das evangelische Hilfswerk seine inzwischen 66. Spendenaktion. Dagmar Pruin, Präsidentin von „Brot für die Welt“, erinnerte in ihrer Predigt mit dem bayerischen Landesbischof Christian Kopp an das Wunder der Geburt, das auf die Chance einer neuen, anderen Zukunft verweise.
Dank des Einsatzes der Projektpartner von „Brot für die Welt“ könnten beispielsweise zahlreiche Geburtshelferinnen dazu beitragen, „damit Kinder - und sie alle sind Gottes Kinder - gut und gesund zur Welt kommen“. Vielleicht werde eines dieser Kinder die Welt verändern, sagte Pruin.
Kopp rief dazu auf, sich für Respekt einzusetzen, für Gerechtigkeit aufzustehen und Impulse für Veränderung auszusäen. „Das Leben kann sich immer wieder ändern. Du bist nicht allein auf dieser Welt“, sagte Kopp.
Zur Eröffnung der Spendenaktion des katholischen Hilfswerks Adveniat unter dem Motto „Glaubt an uns - bis wir es tun!“ betonte der Augsburger Bischof Bertram Meier ebenso die Wichtigkeit von Solidarität und Tatenmut: Eine „adventliche Perspektive“ einzunehmen, die über die Sorgen des Alltags hinausgehe, heiße nicht, „dass alles irgendwie gut wird, sondern fordert mich auf, die Ärmel hochzukrempeln“, sagte Meier im Gottesdienst in der Pfarrkirche Maria unterm Kreuz in Königsbrunn bei Augsburg. Er forderte dazu auf, die Komfortzone zu verlassen und wahrzunehmen, wo man in seinem Umfeld gebraucht wird.
Die Adveniat-Kampagne legt in diesem Jahr den Fokus auf fehlende Zukunftsperspektiven von Jugendlichen in Lateinamerika und der Karibik. Das Adveniat-Projekt „Centro Afro“ in Kolumbien, das sich im Gottesdienst vorstellte, sei klares Zeichen und ein starkes Engagement, „um die Dynamik von Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit zu überwinden“, sagte der Augsburger Bischof. Es sei wichtig, dass es dort Menschen gebe, die den Jugendlichen sagten: „Ich glaube an dich.“
In der katholischen Kirche wird seit 1961 zum Weihnachtsfest für Hilfsprojekte in Lateinamerika gesammelt. Die Kollekten in den Gottesdiensten am 24. und 25. Dezember sind für Adveniat bestimmt. Die Evangelische Kirche rief 1959 erstmals mit ihrer Weihnachtsaktion zu Spenden auf. Aktuell fördert „Brot für die Welt“ nach eigenen Angaben Projekte in fast 90 Ländern.