Baku (epd). Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) rechnet mit schwierigen Verhandlungen zum Ende der 29. UN-Klimakonferenz in Baku. „Wir merken, sehen und spüren, dass internationale Krisen und auch ein letztes Aufbäumen der fossilen Welt die Verhandlungen hier erschweren“, sagte Lemke am Donnerstag vor Journalisten in Baku. Die Verhandlungen seien in einer „sehr komplizierten Phase“ und die Texte nicht in einem Stadium des Einigungswegs, ergänzte sie.
Vor den Verhandlungsteams lägen schwierige Stunden bis zu einer Abschlusserklärung, sagte Lemke. Sie beklagte, dass in den Verhandlungen von Fürsprechern fossiler Energien erneut infrage gestellt werde, wie der Umstieg zu einer klimagerechten und naturverträglichen Welt gestaltet werden soll. „Aber das fossile Zeitalter geht zu Ende“, sagte sie. Sie appelliere an die Verantwortung aller Staaten, sagte Lemke.
Bei der Klimakonferenz geht es vor allem um die Frage, wie reiche Länder ärmere finanziell bei der Anpassung an den Klimawandel und beim Umgang mit Klimaschäden unterstützen. Lemke sagte, Deutschland stehe zu seinen Finanzierungszusagen. Es gehe aber nicht nur um die Beteiligung der Vertragsstaaten des Klimaschutzabkommens, sondern auch um den privaten Sektor. Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler der Welt könnten die anstehenden Finanzierungen nicht allein stemmen, sagte sie.
Bei der Klimakonferenz in Aserbaidschan waren wenige Stunden vor dem offiziellen Ende am Freitag zentrale Fragen noch ungeklärt. Die fast 200 Staaten müssen sich auf ein neues Ziel für die Klimahilfen für Entwicklungsländer einigen. Diese fordern deutlich mehr Geld als die bisher von den Industriestaaten zugesagten 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Eine konkrete Summe wird in bisherigen Beschlussentwürfen nicht genannt. Zur Debatte steht auch, ob weitere Länder mit hohen Emissionen für Beiträge in die Pflicht genommen werden. Dabei geht es etwa um China und die Golfstaaten.