Missbrauch im Bistum Aachen: 3,5 Millionen Euro für Betroffene

Missbrauch im Bistum Aachen: 3,5 Millionen Euro für Betroffene

Aachen (epd). Das Bistum Aachen hat bislang rund 3,5 Millionen Euro an Betroffene sexuellen Missbrauchs durch Priester und andere kirchliche Mitarbeiter gezahlt. Die Zahlungen der sogenannten Anerkennungsleistungen seien an diejenigen erfolgt, deren Anträge von der Unabhängigen Kommission zur Anerkennung des Leids (UKA) auf Plausibilität geprüft wurden, teilte das Bistum am Sonntag mit. Auf einer Synodalversammlung mit Bischof Helmut Dieser wurde mitgeteilt, dass sich nach dem öffentlichen Aufruf vom 18. Oktober 2023 weitere 65 Betroffene gemeldet hätten und daraufhin 28 Anträge auf Anerkennung des Leids gestellt wurden.

Zum Stichtag 30. September 2024 sind dem Bistum Aachen nach eigenen Angaben insgesamt 377 Betroffene namentlich bekannt. 179 Erstanträge auf Anerkennung wurden seit der Einrichtung des Verfahrens durch die Deutsche Bischofskonferenz im Jahr 2011 bis zum 30. September 2024 beim Bistum Aachen gestellt. Davon wurden bislang insgesamt 144 Anträge beschieden. Dem Bistum Aachen sind nach eigenen Angaben 148 Täter, mutmaßliche Täter und Beschuldigte namentlich bekannt. Darunter befinden sich 134 Kleriker und eine Ordensschwester. 13 sind Nicht-Kleriker wie Erzieher, Hausmeister, Küster, Organisten, Religionslehrer oder Ehrenamtliche.

Das Bistum hat die vom Landgericht Aachen vorgeschlagenen Vergleichssummen im Fall von zwei Klagen angenommen, wie es hieß. In einem Fall habe es hingegen „gute Gründe“ gegeben, das Angebot abzulehnen. Das Bistum berief sich dabei auf die Verjährungsfrist. Eine für solche Fälle existierende Möglichkeit einer Mediation unter Mitwirkung des Aachener Gerichts konnte aufgrund von Personalmangel beim Gericht nicht angeboten werden. Am Montag wollen Betroffene in Aachen gegen die Verjährung solcher Missbrauchsfälle demonstrieren, wie der Betroffenenrat Aachen ankündigte.