Frankfurt a. M. (epd). Die Übernahme rechtspopulistischer Wahlkampfrhethorik durch gemäßigte Parteien ist nach Einschätzung des Soziologen Alexander Langenkamp keine erfolgversprechende Gegenstrategie. „Wenn die CDU zum Beispiel sehr stark die Rhetorik der AfD übernimmt, gewinnt sie keine Wähler von der AfD zurück“, sagte der Populismus-Forscher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl könnte gemäßigte Parteien hierzulande allerdings vermehrt dazu verleiten, rechtspopulistische Narrative zu übernehmen.
Er sei überrascht, wie deutlich Trump die Wahl gewonnen habe, sagte der Soziologe. Der Republikaner setzte sich am Dienstag mit einem deutlichen Vorsprung gegen seine demokratische Mitbewerberin Kamala Harris durch. „Man muss man einfach sagen, die Masse der Amerikaner hat Donald Trump gewählt“, hob Langenkamp hervor. Für Trumps Sieg könne man auch nicht das US-amerikanische Wahlsystem verantwortlich machen.
Gleichwohl müsse man feststellen, dass der gesamte US-Wahlkampf vom Populismus durchdrungen gewesen sei. Wissenschaftlich gemeint sei eine Weltanschauung, die die Welt in zwei Hälften spalte. Auf der einen Seite werde ein angeblich homogenes Volk identifiziert und auf der anderen Seite eine Elite, die es zu bekämpfen gelte, erklärte der 32-Jährige. „Das war sehr prominent von Anfang an sowohl bei den Republikanern, wie auch bei Donald Trump.“
Letztlich seien neben dem rechtspopulistisch geführten Wahlkampf Trumps viele Faktoren, etwa ökonomischer und kultureller Natur, sowie die gespaltene Medienlandschaft für das Wahlergebnis mitverantwortlich. „Aber ja, auch Menschen einer ethnischen Minderheit lassen sich nicht unbedingt von rassistischen Sprüchen abhalten, diesen Menschen zu wählen“ resümierte Langenkamp. Fest stehe für den Soziologen in jedem Fall, dass die nächsten vier Jahre in den USA turbulent und chaotisch werden könnten.